BÜTSCHWIL. Pfarrer Josef Manser und Sakristan Patrick Stillhart freuen sich, dass öffentliche Gottesdienste wieder möglich sind. «Es hat etwas Zentrales der Kirche gefehlt», sagen beide. Sie haben den direkten Kontakt mit vielen Pfarreiangehörigen in den vergangenen zwölf Wochen vermisst und das war gegenseitig. Nun geht es wieder los unter speziellen Bedingungen. «Ein Besuch in der Seelsorgeeinheit Unteres Toggenburg veranschaulicht, wie Pfingsten in Zeiten von Corona geht.
Patrick Stillhart erzählt von den älteren Menschen, für die Werktagsgottesdienste sehr wichtig sind und zusätzlich soziale Kontakte bedeuten. Sie kennen einander, der Kaffeetreff nach der Messe gehört dazu. So etwas habe es noch nie gegeben, nicht einmal während dem 2. Weltkrieg, sagten Betagte im Dorf. Früher habe man bei Pandemien erst recht gemeinsam gebetet oder auch Bittgänge unternommen. Pfarrer Josef Manser hat in der Zeit des Lockdown unzählige Telefonate geführt, gleich zu Beginn haben die beiden Landeskirchen gemeinsam mit den Gemeinden Flugblätter gestreut mit Notfallnummern, niemand sollte allein bleiben mit seinen Ängsten und Sorgen.
Zufrieden mit dem Bundesrat
Josef Manser wie Patrick Stillhart sind überzeugt, dass der Bundesrat mehrheitlich richtige Entscheidungen getroffen hat, auch wenn der Einschnitt in das Leben vieler Menschen drastisch war. Beide haben sich in dieser schwierigen Zeit über die Solidarität und die Hilfsbereitschaft der Menschen im Toggenburg gefreut. Private oder Gruppen wie Jungwacht und Blauring Bütschwil haben den Betagten und Kranken ihre Dienste angeboten. Der Bedarf war erfreulicherweise klein, auf dem Land spielen die Familienbande und die Nachbarschaftshilfe sehr gut.
Hunderte Kerzen
In den Kirchen gebetet wurde auch in Zeiten des Lockdown. Patrick Stillhart, der auch Präsident des Sakristanenverbandes im Bistum St.Gallen ist, sah regelmässig Gläubige in den Gotteshäusern. «Viele haben Kerzen angezündet, beispielswiese von Palmsonntag bis Sonntag nach Ostern waren es in Bütschwil 600 Lichter die brannten, jedes verbunden mit einer Bitte», erzählt der Sakristan. Dieselben Erfahrungen machten auch die anderen Sakristane der Seelsorgeeinheit. Viele werden wohl um Gesundheit für sich und ihre Lieben gebetet haben. Die Kirchen waren immer schön und auch passend zu den hohen Feiertagen wie Ostern geschmückt. Zudem haben laut Patrick Stillhart viele Sakristane «ihre Kirchen» mit einem grossen Frühlingsputz verwöhnt.
Gut vorbereitet
Nun geht es auch für die Kirchen in eine «neue Normalität», wie Bundesrätin Sommaruga es ausdrückt. Patrick Stillhart hat sich schon länger auf den Lockout für die Kirchen vorbereitet. An allen Eingängen der Kirchen in der Seelsorgeeinheit steht Desinfektionsmittel, die zu belegenden Plätze sind definiert, jede zweite Bankreihe ist abgesperrt. Es werden bedeutend weniger Mitfeiernde Platz finden als üblich. «In unserer grossen Pfarrkirche von Bütschwil sind es aufgrund der Abstandsregeln von 550 vorhandenen Sitzplätzen noch 96», erklärt Patrick Stillhart. Die Kirchen dürfen lediglich zu einem Drittel belegt werden, respektive es müssen vier Quadratmeter Raum/Person zur Verfügung stehen. Das bedeutet in andern Kirchen der Seelsorgeeinheit teils nur noch 30 vorhandene Plätze. Gesundheit geht vor.
Firmungen oder Erstkommunionfeiern sind auch deshalb in den Herbst verschoben. In den Gottesdiensten gibt es weitere Einschränkungen, Chorgesang ist nicht erlaubt, der Gemeindegesang eingeschränkt oder die Kommunion wird schweigend entgegengenommen.
Alle gesund
Doch weder der Pfarrer noch der Sakristan beklagen sich, sie sind froh, dass nach einer «leeren und speziellen Zeit» wieder mehr Gemeinschaft möglich ist. Patrick Stillhart als Verbandspräsident der Sakristane hat von keinem erkrankten Berufskollegen gehört. Auch von den Seelsorgenden im Bistum gibt es soweit Pfarrer Josef Manser weiss keine besorgniserregenden Nachrichten. Ob sich im Toggenburg schon jetzt die übliche Gottesdienst-Gemeinde wieder trifft oder doch einige, insbesondere Betagte, eher noch zuhause bleiben, ist für sie schwer abzuschätzen. So oder so freuen sie sich auf den Festgottesdienst zu Pfingsten. Die St.Kilianskirche von Bütschwil ist bereits festlich geschmückt so wie die anderen Gotteshäuser der Seelsorgeeinheit in Mosnang, Ganterschwil, Lütisburg, Mühlrüti und Libingen von den jeweils zuständigen im Sakristanendienst. (BistumSG/Sabine Rüthemann)