Bischof Markus Büchel sowie Mitglieder der Bistumsleitung sehen keinen anderen Weg als den Neustart. Der Bischof wird die bis zum kommenden Sommer bestehende Missio für den Pfarrer, eine Seelsorgerin sowie eine Religionspädagogin nicht verlängern. Der vierte Seelsorger wird seine Stelle ebenfalls per Ende Juli 2020 verlassen. Vergangenen Montag waren Delegationen aus der Seelsorgeeinheit, darunter Petitionäre sowie Mitglieder von Räten und Vereinen, vom Bischof zu einer Information nach St.Gallen eingeladen.
Am 2. Dezember gab eine grosse Gruppe aus Bazenheid-Gähwil im Ordinariat 1600 Unterschriften für eine Petition ab. In den vergangenen Wochen erreichten Bischof Markus Büchel zur Petition und zur allgemeinen Situation diverse Schreiben, die nicht dem Sachverhalt entsprachen. Unter anderem wurde dem Bischof vorgeworfen, er hätte den drei Mitarbeitenden, die von sich aus demissioniert hatten, «gekündigt», was nicht den Tatsachen entspricht.
Auch die drei Mitarbeitenden haben sich im Zusammenhang mit der Petition nochmals schriftlich an den Bischof gewandt. Ihr Brief sowie auch die Petition zeigten jedoch keinen Weg auf, um die Situation grundlegend zu entspannen. In der Aussprache am Montag betonte der Bischof, dass nur die Zusammenarbeit in der Seelsorgeeinheit, also ein Denken und Handeln über die Grenzen der einzelnen Pfarreien hinaus, weiterführe. Voraussetzung dafür ist die gelingende Zusammenarbeit von Seelsorgenden untereinander und mit den verantwortlichen Räten und Gremien. Dieser Wille zur Zusammenarbeit habe in der Auseinandersetzung in den vergangenen Monaten gefehlt. Unterstützende Begleitangebote führten nicht zum Erfolg oder wurden im Gegenteil ausgeschlagen. In der fair und offen geführten Aussprache von Montagabend informierten der Bischof und Generalvikar Guido Scherrer über die lange Geschichte des Konfliktes, die vielen Vermittlungsgespräche und Begleitangebote. Markus Büchel räumte dabei ein, dass auf allen Seiten, auch auf Seiten des Bistums, Fehler gemacht wurden.
Administrationsrat Raphael Kühne, seit 1. Januar 2020 Administrationsratspräsident, war in den vergangenen Monaten zusätzlich mit den Kirchenverwaltungsratspräsidenten und den Kirchenverwaltungen im Gespräch. Leider verhinderten auch auf dieser Ebene Spannungen und die Haltungen von Einzelnen eine Versöhnung und einen Neuanfang mit dem gesamten Pastoralteam der Seelsorgeeinheit Bazenheid-Gähwil-Kirchberg.
Erfreulicherweise gehen die drei Kirchenverwaltungen einen nächsten Schritt an. Bischof und Bistumsleitung begrüssen es, dass sie sich auf Ebene des Zweckverbandes neu orientieren wollen und bereit sind, gemeinsame Gespräche wiederaufzunehmen. An der Aussprache in St.Gallen bekundeten Vertreterinnen und Vertreter der Kirchenverwaltungsräte die Absicht, eine Vereinigung der drei Kirchgemeinden ernsthaft zu prüfen, was für eine künftige Zusammenarbeit in der Seelsorgeeinheit ein Vorteil wäre.
Die Bistumsleitung wird die Verantwortlichen des heutigen Zweckverbandes mit den drei Kirchgemeinden Bazenheid, Gähwil und Kirchberg dabei unterstützen, den Neustart ab Sommer 2020 mit geeigneten Mitarbeitenden anzugehen, sobald die frei werdenden Stellen ausgeschrieben sind und entsprechende Bewerbungen eingehen.
Bischof und Bistumsleitung teilen mit den Gläubigen in den drei Pfarreien die Sorge um den grossen Schaden, den die öffentlich ausgetragenen Auseinandersetzungen angerichtet haben. Ebenso wissen sie darum, dass die vier bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihren Pfarreien gute Arbeit leisteten und von den Gläubigen geschätzt werden. Umso bedauerlicher ist es, dass das gelingende Miteinander im Team nicht möglich war und nach den schwierigen Ereignissen in den vergangenen Monaten der radikale Schnitt unumgänglich geworden ist. Der Priester, die zwei Seelsorgenden und die Religionspädagogin können sich jedoch für neue Aufgaben im Bistum bewerben.
Dass dies für viele Menschen ein schmerzlicher Abschied ist, auch für die Seelsorgenden selber, ist dem Bischof und der Bistumsleitung bewusst. Ihr Dank geht an alle, die sich gerade in diesen aussergewöhnlich schwierigen Zeiten weiterhin für die Kirche in den drei Pfarreien engagieren und für sich persönlich wie für die Seelsorgeeinheit einen Weg des Friedens und der Versöhnung suchen. Den Mitarbeitenden, die die Seelsorgeeinheit per Ende Juli 2020 verlassen werden, wird bestens gedankt für alles Gute, das sie in ihrer seelsorgerlichen Aufgabe geleistet haben und bis zum Sommer noch leisten werden.
Bei der Frage, wie es ab 1. August 2020 in der Seelsorgeeinheit weitergeht, ist der Zweckverband gefordert, die freien Stellen auszuschreiben. Mit der Abteilung Personal des Bistums wird schnellstmöglich die Koordination aufgenommen, neue Seelsorgende für die pastoralen Aufgaben zu finden. (BistumSG).
14.Jan 20/sar.