Alle vier Jahre besucht Bischof Markus Büchel die Seelsorgeeinheiten nach der Visitation durch Generalvikar Guido Scherrer. Nach einer Begegnung mit dem Pastoralteam und dem Gottesdienst in der Pfarrkirche Quarten, waren die Teilnehmenden zu Begegnung und Austausch in den grossen Saal des Zentrums Neu Schönstatt eingeladen. Bischof Markus Büchel beantwortete Fragen und betonte zudem: «Ich komme, um zu hören».
Das Pastoralteam der Seelsorgeeinheit Walensee, bestehend aus den Pfarreien Flums, Berschis, Tscherlach, Walenstadt und Mols-Murg-Quarten, traf zu Beginn des Pastoralbesuches den Bischof in vertraulicher Runde. Hier wurde der Visitationsbericht offen besprochen. Bischof Markus Büchel war es zudem ein Anliegen, dem ganzen Team für seinen Einsatz in einer herausfordernden Zeit einen herzlichen Dank auszusprechen.
Im Gottesdienst betonte der Bischof die Zusammengehörigkeit aller getauften Christinnen und Christen über alle verschiedenen Kulturen oder auch über die Unterschiedlichen Traditionen in den Pfarreien hinweg. «In allem Wandel gibt es eine Konstanz, Jesus war den Menschen nahe und für sie da», betonte der Bischof. «Sein Leben soll für unsere Gemeinschaften Vorbild sein».
Bischof Markus Büchel nahm in der anschliessenden Begegnung unter anderem das Thema Firmung 18+ auf. «Ich bin meinem Vorgänger Bischof Ivo Fürer dankbar für die Einführung, teils über teils grosse Widerstände hinweg», sagte Markus Büchel. Jährlich feiert er rund 30 Firmungen im Bistum, 60 sind es insgesamt. Der Bischof freut sich über die rund 50 Prozent der eingeladenen jungen Menschen, die sich auf die Firmwege im Bistum einlassen. «Sie kommen in eigenständiger Entscheidung, das ist für mich einer der positivsten Punkte», sagte er. In diesem Alter sei das Unterwegssein in einer Gruppe, der Austausch und gemeinsame Erlebnisse besonders wichtig. Leider stellt er in Begegnungen vermehrt fest, dass viele junge Menschen einsam und psychisch belastet sind, für ihn noch ein Grund, um die Firmung in diesem Alter als positiven Entscheid zu bestätigen. Eine Religionspädagogin stellte zu Recht fest, dass die Kontakte nach der Firmung sehr abrupt abbrechen. Der Bischof gab unumwunden zu, dass hier weitere Schritte in die pastoralen Planungen aufgenommen werden müssen. Zusammengefasst betonte er aber: «Die jungen Menschen nehmen eine positive Kirchenerfahrung mit und sie kennen auch für später Ansprechpersonen».
Ein weiteres Thema der Aussprache waren die Gottesdienste. Während es für die einen wichtig ist, dass in jeder Pfarrei an jedem Wochenende eine Eucharistiefeier stattfindet, bezeichnen andere dies als «Auslaufmodell». Der Bischof ermutigte hier zu «experimentieren» wie beispielsweise einmal im Monat einen zentralen Gottesdienst zu planen, der das Feiern in einer grösseren Gemeinschaft und das einander Kennenlernen ermöglichen kann. Selbstverständlich wäre es dann wichtig, geeignete Transportangebote aus den einzelnen Pfarreien anzubieten. An neue Formen werden sich Gläubige in Zukunft gewöhnen müssen, denn in zehn Jahren ist laut Bischof Markus Büchel noch zirka die Hälfte des heutigen Personalbestandes verfügbar. Freiwillige und Hauptamtliche werden gemeinsam mehr Verantwortung übernehmen. «Wir alle miteinander sind Kirche», sagte Bischof Markus eindringlich. Gefragt nach seiner momentan grössten Sorge antwortete er: «Den Missbrauch in der Kirche nach der Vorstudie weiter aufarbeiten und so das Vertrauen der Menschen neu gewinnen». Für die nächsten drei Jahre hat die katholische Kirche in der Schweiz die Universität Zürich mit der Hauptstudie Missbrauch im kirchlichen Umfeld beauftragt. (BistumSG/Sabine Rüthemann)