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19. Tag
Aufgebrochene Deutung von Liebe
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: „Du sollst deinen Nächsten lieben“
(3. Mose 19,18) und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch:
Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, auf dass ihr
Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne
aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte
und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was
werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner?
Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes?
Tun nicht dasselbe auch die Heiden? Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer
himmlischer Vater vollkommen ist.
Mt 5,43–48
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Jesus will grössere Liebe
Vollkommen sein, wie der himmlische Vater vollkommen ist?
Ist das nicht eine Überforderung? Ja, bestimmt! Wir können nicht Gott sein und werden. Wir sind gerufen, immer menschlicher zu werden, immer mehr uns selber.
Jesus fordert gewaltig heraus mit seinem Denken: Liebt eure Feinde!
Bittet für die, die euch verfolgen!
Jesus bricht unser Denken über die Liebe auf. Er sagt: Die Liebe ist noch viel grösser, als ihr denkt. Die Liebe ist noch viel tiefer, als ihr euch das zutraut. Die Liebe ist noch viel weiter, als ihr euch das vorstellt.
So bekommen wir eine Ahnung von dem, was Jesus meint:
→ Ich versuche zu lieben, was mir heute fremd, feindlich, angstmachend, unangenehm oder schmerzlich ist.
→ Ich bitte für die, die mir heute wehtun. Für die, die mich nicht verstehen. Für die, die mich klein machen. Für die, die mich verachten. Für die, die keine Geduld mit mir haben.