Das Agatha-Brot duftet nicht nur verführerisch, gesegnete Agatha-Brötli sollen Mensch und Vieh vor Unheil schützen und auch gegen Heimweh helfen. Der Brauch hat seinen Ursprung von der Märtyrerin Agatha aus Sizilien, die im 3. Jahrhundert nach Christus lebte.
In St.Gallen beispielsweise ist Dompfarrer Beat Grögli jeweils in mehreren Bäckereien unterwegs um die Backwaren zu segnen. In Appenzell bringen die Bäcker und Bäckerinnen ihre Brote und Brötli in die Kirche St.Mauritius, sie werden vom Standespfarrer Lukas Hidber im Gottesdienst gesegnet und gehen danach zurück in die Bäckereien und über den Verkaufstresen.
Beachtliche Nachfrage
Die Nachfrage nach Agatha-Brötli ist auch in heutiger Zeit beachtlich, kein Wunder, es gibt viele Gründe, sich ein Stück zu sichern. In Haus und Stall gebracht schützt es ein Jahr lang gegen Feuer. Nicht ohne Grund ist die Heilige Agatha auch die Patronin der Feuerwehrleute. Es gibt viele Traditionen rund um das gesegnete Brot. In Sargans beispielsweise gehen die Feuerwehrleute jedes Jahr am 5. Februar zur Messe. Nach dem Stadtbrand von 1811 hatten die geschworen, jährlich im Gedenken daran am Agatha-Tag zur Messe zu gehen.
Vielseitige Heilige Agatha
Das Agatha-Brot hilft übrigens auch gegen Heimweh bei Mensch und Tier. Kinder, die erstmals allein verreisen, beispielsweise ins Jubla-Lager, erhalten bis heute von manchen Eltern oder Grosseltern ein Brötli mit auf den Weg. Und selbst Tiere, die verkauft werden, sollen nicht zu sehr unter Heimweh leiden, sie dürfen vorsorglich ein Agatha-Brötli fressen. Die Heilige aus Sizilien kann noch mehr: Sie hilft in ihrer einstigen Heimat gegen den Ausbruch des Vulkans Aetna und gegen Unwetter, gegen Brustkrankheiten, bei Kinderlosigkeit, Fieber, Hungersnot oder Unwetter.
Schauriges Bild
Eine Greueltat steht am Ursprung der Fürsprache durch die Heilige Agatha, das Brötli könnte einem im Wissen darum im Hals stecken bleiben. Die Sizilianerin starb im 3. Jahrhundert für ihren Glauben, weil sie sich weigerte, einen Nicht-Christen zu heiraten. Darauf liess ihr der verschmähte Verlobte die Brüste abschneiden und folterte sie zu Tode. In der Kunst wird Agatha seither dargestellt mit einem Teller, darauf liegen ihre zwei Brüste. Dieses schaurige Bild wurde später zu einem Teller mit zwei Broten uminterpretiert.
Die Bauernregel
Erfreulicher sind Bauernregeln zu diesem Tag, besonders wenn das Wetter gut ist am 5. Februar: «An St. Agathe Sonnenschein, bringt recht viel Korn und Wein». (BistumSG/Sabine Rüthemann)
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