Am Tag der Erstkommunion sagte Sebastian Wetter erstmals: „Ich will Priester werden“. Aus dem Bubentraum wurde gestern Samstag, 15. September 2012 mit der Priesterweihe durch Bischof Markus Büchel Wirklichkeit. Eltern, Angehörige, Priester und verschiedene Weggefährten feierten in der Kathedrale mit Sebastian Wetter den Weihegottesdienst.
„Sebastian Wetter ist seinen Weg über viele Jahre treu und konsequent gegangen, Gott hat ihn berufen und er ist diesem Ruf gefolgt“, betonte Bischof Markus Büchel. Er dankte speziell den Eltern, Geschwistern, Grosseltern und allen Lehrern und Freunden, die Sebastian Wetter auf seinem Weg bis hin zum Weihetag begleitet hatten. „Ihr habt ihm die Liebe zu Jesus-Christus mit auf den Weg gegeben“. An den Weihekandidaten gewandt sagte der Bischof: „Christus braucht Dich, um den Menschen Geist und Herz für seine Botschaft zu öffnen“.
Vieles im Wandel
Dass ein junger Priester nicht unter einfachsten Bedingungen in die Welt geschickt wird, verschwieg der Bischof in seiner Predigt nicht. Gesellschaft und Kirche sind im Wandel, vielen Menschen ist die Kirche fremd geworden. „Und doch spüren sie eine grosse Sehnsucht, die über den Alltag, materiellen Reichtum und beruflichen Erfolg hinausgeht“, betonte Bischof Markus Büchel. In diese Welt hinein seien die Priester und alle Seelsorgerinnen und Seelsorger gestellt. Auch wenn Sebastian Wetter nun noch für drei Jahre zum Weiterstudium nach Rom geht, ist er für die spätere Tätigkeit nahe bei den Menschen in einer Pfarrei bestens gerüstet. Das Regensteam mit Guido Scherrer und Barbara Walser, der Regens des Germanicum in Rom, wo Sebastian Wetter gelebt und studiert hat, sowie die Pfarrer der Praktikumspfarreien Uznach und Wil stellen ihm beste Referenzen aus und empfahlen ihn dem Bischof zur Weihe.
Handauflegung und Weihegebet
Sebastian Wetter erklärte im feierlichen Gottesdienst seine Bereitschaft zur Weihe und er gab das Gehorsamsversprechen ab. Zur Heiligenlitanei lag er ausgestreckt am Boden was in der Weiheliturgie versinnbildlicht, dass er sich in Gottes Hände begibt. Die Priesterweihe ist eines der sieben Sakramente in der katholischen Kirche und wird stets durch einen Bischof gespendet. Die Handauflegung durch Bischof Markus Büchel bedeutete das grosse Segenszeichen. Sie symbolisierte gleichzeitig die „Apostolische Sukzession“, die Nachfolge des Priesters zu den Aposteln. Im Weihegebet legten alle versammelten Priester dem Neugeweihten die Hände auf, um ihn in ihre Gemeinschaft aufzunehmen. Ein Diakon half Sebastian Wetter in Priestergewand und Stola, der Bischof salbte ihm die Hände und überreichte ihm Hostienschale und Kelch. Eltern und Brüder hatten diese liturgischen Gegenstände vorher zum Bischof gebracht.
Ein Innerrhödler
Nach dem Weiheritus zelebrierte Sebastian Wetter gemeinsam mit dem Bischof und Konzelebranten erstmals die heilige Messe. Nach dem Festgottesdienst waren alle zur weltlichen Feier im Klosterhof eingeladen, wo Frauen in schönsten Appenzeller-Sonntagstrachten zeigten, dass Sebastian Wetter einer der ihren ist – einer aus den inneren Landen. „Er wird einen guten Draht zu den Menschen in den Pfarreien haben“, sagte ein ehemaliger Mitstudent. Sebastian Wetter sei bodenständig, grundehrlich, humorvoll und zutiefst überzeugt vom Weg, den er eingeschlagen habe. (Sabine Rüthemann)