«Der Krieg in der Ukraine macht uns betroffen, traurig und sprachlos. Viele Menschen kämpfen um ihr Leben. Mit ihnen hoffen und bangen wir und ersehnen den Frieden. In diesem Sinne empfehle wir, während der Fastenzeit daheim oder auch am Ende von Gottesdiensten ein spezielles Friedensgebet zu sprechen. Hildegard Aepli hat es für das Bistum St.Gallen verfasst:
Gott,
Allmächtiger und ewig Ohnmächtige
Mit Tränen in den Augen, einem Kloss im Hals und bangen Herzen sammeln wir uns und sprechen uns aus im Gebet
Wir sind fassungslos über die Mächtigen, die den Krieg auf Kosten der Menschen aller Völker angefangen haben.
Wir erzittern ob dem Krieg, den die russische Regierung gegen sein Bruder- und Schwesterland, die Ukraine, gewollt hat
Wir sind sprachlos ob der Gewalt, der Zerstörung, der unaufhörlichen Drohgebärden, die so viele Menschen schon das Leben gekostet und in die Flucht getrieben haben
Wir verurteilen die Skrupellosigkeit, den Weg eines eigenständigen Landes nicht gelten zu lassen, sich über Völker- und Menschenrechte brutal zu erheben
Wir schreien um Hilfe für Frauen, Männer, Neugeborene, Kinder, Jugendliche, die Kranken und alten Menschen in der Ukraine. Sie verdienen eine Zukunft. Sie wollen leben, in Frieden leben.
Gott,
Gütiger und uns Einende
Wir sind nicht hilflos in dieser Situation, wir können die Dinge beim Namen nennen, spenden, beten, demonstrieren, Flüchtlinge aufnehmen
Wir sind nicht allein mit unserer Angst, wir sind viele, die zusammenstehen, miteinander reden, uns engagieren können
Wir sind nicht fehl am Platz mit unserem Glauben an die Menschlichkeit, die lohnende Mühsal des Dialogs, den Wert der Gewaltlosigkeit
Aber, Gott,
du uns Liebende und Barmherziger
Wir sind dennoch Bedürftige. Wir brauchen dich, deine uns bergende und ermutigende Kraft
Wir wissen, dass du uns nicht so helfen kannst, wie wir es gerne hätten
Aber wir dürfen in jeder Situation auf deine grössere Macht und Weisheit vertrauen. Wir alle kennen die Erfahrung, wie deine Vorsehung in kleinen und grossen Zeichen wirkt und sichtbar wird
So treten wir, Gott,
Allumfassender und uns Rufende
in diese Fastenzeit ein. Wir bekommen die Chance uns selber dem Frieden zuzuwenden und da, wo wir ihn vermissen oder nötig haben das unsere zu tun mit Geduld, Beharrlichkeit, Barmherzigkeit und der Gewissheit, Gott, dass du diese Wege mitgehst
Dafür öffnen wir uns. Darauf dürfen wir uns einlassen
Segne uns, tröste uns, stärke uns durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn
Amen