Seit 2014 gibt es den Verein Kloster Wonnenstein, damals gegründet von den Schwestern unter der Leitung des Bischofs und mit Genehmigung des Kantons Appenzell I.Rh. Heute besteht der Verein aus Altherren der Studentenverbindung Bodania, einem Vertreter des Bistums St. Gallen sowie Sr. Scholastika. Ziel des Vereins ist der Erhalt des Klosters Wonnenstein und die Wiederansiedlung einer neuen Gemeinschaft. Bischof Markus Büchel sowie die Standeskommission des Kantons Appenzell I.Rh. sind dankbar für das Engagement der Vereinsmitglieder und die unzähligen Arbeitsstunden, die sie seit bald zehn Jahren geleistet haben. Sie bekräftigen ihren Auftrag an den Verein, die Arbeiten unverändert weiterzuführen.
Eine so genannte «Interessengemeinschaft» (nachfolgend «IG») mit dem ehemaligen Innerrhoder Regierungsmitglied Sepp Moser an der Spitze und Giuseppe Gracia, ehemaliger Sprecher des Bistums Chur, schürt derzeit sehr bewusst Misstrauen gegen den Bischof, den Verein Kloster Wonnenstein und gegen die Standeskommission des Kantons Appenzell I.Rh.
Für den kirchlichen Bereich des Klosters ist der Bischof von St. Gallen gegenüber dem Vatikan verantwortlich. Der Verein Kloster Wonnenstein übernimmt seit der Gründung die weltlichen Aufgaben und gewährleistet deren Finanzierung.«Ohne die Hilfe der Bodaner, treibende Kräfte hinter dem Verein, wäre das Kloster längst verlassen», sagt Bischof Markus Büchel deutlich. Er ist befremdet über Vorwürfe und Unterstellungen von Seiten der IG. Die Ansiedlung einer neuen Gemeinschaft, ist festgeschriebener Zweck des Vereins. Die IG argumentiere jedoch, wie wenn das nicht so wäre und kritisiere das Engagement der Vereinsmitglieder auf unsachliche Art und Weise. Bemühungen um ein sachliches Gespräch scheiterten.
Prioritäres Ziel des Vereins Kloster Wonnenstein ist es, nach der Auflösung der bisherigen eine neue Gemeinschaft im Kloster anzusiedeln. Kontakte mit zwei interessierten Gemeinschaften sind geknüpft. Bistum und Kanton gehen mit dem Verein im Gleichschritt, betonen der Bischof und Roland Inauen, stillstehender Landammann und als Kastenvogt zuständig für die Unterstützung der Innerrhoder Frauenklöster in weltlichen Angelegenheiten.
Das Kloster wurde in den vergangenen Jahren mit Blick genau auf dieses Ziel gepflegt und erhalten. Von einer Säkularisierung kann keine Rede sein. Aus dem Umfeld der IG geäusserte Mutmassungen, die Vereinsmitglieder hätten Anspruch auf das Vereinsvermögen, ja sie könnten sich sogar daran bereichern, sind Unterstellungen. Die Mitglieder des Vereins haben bei einer allfälligen Vereinsauflösung, so steht es in den Statuten, keinerlei Ansprüche auf das Vereinsvermögen. Jede Statutenänderung setzt ausserdem das Einverständnis des St. Galler Bischofs voraus. Das Vermögen des Klosters steht gemäss Verfassung des Kantons Appenzell I.Rh. unter dem besonderen Schutz des Kantons. So müssen z.B. Grundbuchgeschäfte des Klosters oder des Vereins Kloster Wonnenstein durch den Kastenvogt genehmigt werden.
Die Erhaltung einer Klosteranlage ist grundsätzlich nur möglich, wenn sie mittel- bis langfristig finanziell abgesichert ist. Dass der Vereinsvorstand sich über Zusatznutzungen der grossen Anlage Gedanken macht, begrüssen der Bischof und der Kastenvogt. Es ist nicht zu erwarten, dass eine neue Gemeinschaft die gesamte Klosteranlage nutzen, die laufenden Kosten finanzieren und alle Gebäude unterhalten kann.
Im Gegensatz zu den geäusserten Vorwürfen sorgen gerade die Vereinsmitglieder mit jährlichen Beiträgen dafür, dass die Klosterinfrastruktur erhalten bleibt, Rechnungen bezahlt und Unterhaltsarbeiten gemacht werden. «Die Vereinsmitglieder finanzieren auch einen guten Teil des täglichen Lebens von Sr. Scholastika und sorgen unter anderem dafür, dass die Klosterräume geheizt werden und Wasser sowie Strom fliessen. Hohe fünfstellige Summen sind allein dafür nötig», ergänzt Bischof Markus Büchel.
Als letzte überlebende Schwester der bisherigen Gemeinschaft sieht sich Sr. Scholastika nun aber als «Verteidigerin» des Klosters und übersieht dabei, dass nicht allein der Bischof, sondern auch die Ordenskongregation in Rom sie aus guten Gründen auffordern, sich einer anderen Klostergemeinschaft anzuschliessen. Die betagte Schwester lebt derzeit allein in dem weitläufigen Gebäudekomplex.
Dass nun das Engagement der Vereinsmitglieder, des Bischofs und der Innerrhoder Standeskommission mehr oder weniger deutlich mit «Geldgier» in Verbindung gebracht wird, ist für das Bistum wie auch für den Kanton unverständlich. Der Verein hat nie eine Umzonung in Bauland beantragt; das Kloster befindet sich mit Ausnahme von zwei kleinen Gewerbeparzellen in der Landwirtschaftszone, für welche die aktuelle Rechtslage eine Umzonung auf sehr lange Frist gar nicht zulässt. Die von der IG genannte Summe von 40 Millionen Franken, die das Klostergrundstück wert sein soll, ist eine weitere unsachliche Unterstellung an die Adresse des Vereins. Zum Vorwurf, dass Bischof Markus Büchel selber zu den Bodanern gehöre, sagt dieser kurz: «Ich nehme meine Verantwortung als Bischof wahr und nicht als Ehrenmitglied der Bodania.»
Die Mitglieder des Vereins Kloster Wonnenstein nehmen ihre Verantwortung zur Erhaltung des Klosters trotz der Kampagne gegen sie weiterhin wahr. Momentan läuft zusätzlich zum allgemeinen Unterhalt die aufwändige Restaurierung der Klosterkirche. Die Kosten hierfür werden auf gegen 5 Millionen Franken voranschlagt, wovon die Bodaner einen beachtlichen Teil aus eigenen Mitteln spenden.