ROM. Am Sonntag, 12. Oktober, wurde Mutter Maria Bernarda Bütler durch Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen, gemeinsam mit dem Italiener Gaetano Errico, der Inderin Alfonsa von der Unbefleckten Empfängnis und der Spanierin Narcisa da Jesùs Martillo Morán. Aus der Schweiz waren einige hundert Pilger angereist, um die Heiligsprechung auf dem Petersplatz mitzufeiern. Bischof Kurt Koch und Bischof Markus Büchel konzelebrierten in der Eucharistiefeier am Papstaltar.
Die Feierlichkeiten begannen am Samstag in der Kirche Santa Maria Maggiore. Bischof Kurt Koch leitete einen speziell gestalteten Rosenkranz zur Heiligsprechung in mehreren Sprachen. Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz knüpfte die Verbindung zur neuen Schweizer Heiligen und zu ihrem karitativen Werk in Lateinamerika. Bischof Markus Büchel und Jorge Enrique Jimenez, Erzbischof von Cartagena, Kolumbien, feierten den Wortgottesdienst mit, aus der Schweiz wurden rund 600 Pilgerinnen und Pilger in Maria Maggiore gezählt. Ein eindrücklicher Moment war, als die Fahne der Kongregation der Missionsschwestern von Maria Hilf gemeinsam mit einer riesigen Schweizer Fahne in die Kirche getragen wurde.
Tausende auf dem Petersplatz
Am Sonntag nahmen tausende von Gläubigen an der Heiligsprechung auf dem Petersplatz teil. Die Bischöfe Kurt Koch und Markus Büchel hatten die Ehre, in der Eucharistiefeier mit Papst Benedikt XVI. zu konzelebrieren. Auf Grund der rot-weissen Fahnen waren die mittlerweile mindestens 1000 Schweizer Pilgerinnen und Pilger gut zu erkennen. Aus Kolumbien, dem wichtigsten Wirkungsort von Mutter Maria Bernarda Bütler, und aus anderen lateinamerikanischen Staaten, nahmen grosse Delegationen an den Feierlichkeiten teil.
Die Heiliggesprochene war 1888 mit sechs Mitschwestern aus dem Kloster Maria Hilf, Altstätten, nach Lateinamerika aufgebrochen. Als Missionarin in Ecuador und ab 1895 in Cartagena/Kolumbien übernahmen die Schwestern karitative Aufgaben in der Erziehung von Kindern – besonders in der Ausbildung von Mädchen – und in der Krankenpflege. Am 19. Mai 1924 starb Mutter Maria Bernarda in Kolumbien. Sie wird in Lateinamerika sehr verehrt, auf ihre Fürbitte sollen mindestens zwei Heilungswunder geschehen sein. Ihr grosses Werk lebt weiter, rund 720 Ordensfrauen ihrer Kongregation sind in Lateinamerika zugunsten der Armen tätig.
Verbindung nach Kolumbien
„Mit der Heiligsprechung ist eine eine geistliche Verbindung zwischen den katholischen Gläubigen in der Schweiz und in Kolumbien entstanden“, schreibt die Schweizer Bischofskonferenz in ihrem Communiqué vom Sonntag. „Diese geistliche Verbindung fand bei der Heiligsprechung ihren sichtbaren Ausdruck darin, dass die Pilger aus der Schweiz und Kolumbien in Rom viele Stunden gemeinsam verbrachten. In den kommenden Wochen werden zu den Dankgottesdiensten in der Schweiz gegenseitige Besuche folgen.“
Die Verehrung der heiligen Mutter Maria Bernarda hat künftig einen festen Platz in der Liturgie der katholischen Kirche. Ihr Gedenktag ist der 19. Mai.
Dank der Schweizer
Bischöfe Papst Johannes Paul II. hatte die Ordensfrau aus dem Rheintal im Jahre 1995 selig gesprochen, unerwartet schnell folgte nun die Heiligsprechung. Die Schweizer Bischöfe danken dem Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI., für die Heiligsprechung von Mutter Maria Bernarda Bütler. Mit der Erhebung zur Ehre der Altäre wird den Menschen in der Schweiz und in der Welt ein grosses Vorbild und eine liebende Fürbitterin beim Herrn geschenkt. Maria Bernarda ist erst die dritte Heilige aus dem Gebiet der heutigen Schweiz. Sie folgt auf die St. Galler Märtyrerin Wiborada (1047) und den Einsiedler Niklaus von Flüe (1947).
LINKS