In guten wie in schlechten Zeiten
Bistumsfachstelle Partnerschaft-Ehe-Familie feiert 30 Jahr-Jubiläum
Vergangene Woche feierte die PEF (Fachstelle Partnerschaft-Ehe-Familie) im Bistum St. Gallen den 30. Geburtstag. Im Pfarreizentrum St. Gallen-Neudorf hielten Bischof Markus Büchel, Hans Wüst, Administrationsratspräsident, und Pastoralamtsleiter Franz Kreissl äusserst wertschätzende Reden. Praxisbeispiele veranschaulichten, wie die PEF mit Seelsorgeeinheiten zusammenarbeitet.
Die PEF ist im Bistum zuständig für Bildungsangebote im Bereich Partnerschaft-Ehe-Familie. Vorträge und Kurse stärken Paare in der Gestaltung ihrer Partnerschaft oder Eltern in ihrer Erziehungsaufgabe. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Aufbau und die Förderung der Paar- und Familienseelsorge in Pfarreien und Seelsorgeeinheiten. Die PEF begleitet dazu Projekte vor Ort, vernetzt und informiert Engagierte in der PEF-Seelsorge und stellt ihnen Materialien zur Verfügung.
Praktische Beispiele
Am Jubiläumsanlass stellten Seelsorgende verschiedene Projekte vor, die gemeinsam mit der PEF vorbereitet und durchgeführt wurden. Darunter waren z.B. die Impulstage für Hochzeitspaare im Raum Uznach, für die auch auf der erst kürzlich durch die PEF aufgeschalteten neuen Website www.kirchlich-heiraten.ch bei heiratswilligen Paaren geworben wird. Ein anderes Beispiel war ein dreijähriges Schwerpunktthema der Seelsorgeeinheit Rorschach zu Trennung, Scheidung, Wiederverheiratung. In der Auseinandersetzung mit diesem Thema wurde deutlich, dass sich die Kirche auch mit dem Zerbrechen von Partnerschaften beschäftigen muss.
Thematische Engführung
"Die Arbeit der PEF ist ein substanzieller Beitrag zum Auftrag der Kirche in der heutigen Zeit“, sagte Franz Kreissl, Pastoralamtsleiter und in dieser Funktion Vorgesetzter der PEF-Mitarbeitenden in seiner Jubiläumsrede. „Wir leiden als Kirche im Themenbereich Beziehung, Ehe-Familie ja oft unter einer thematischen Engführung auf die Sexualmoral“. Das sei falsch, die Kirche habe zu vielen Beziehungsthemen etwas zu sagen, werde aber nur gehört werden, wenn die Beziehung im Mittelpunkt stehe, sagte Kreissl. Das Reden von Liebe müsse etwas zu tun haben mit dem Handeln und Leben der Menschen. "Dazu gehört auch, dass die Kirche sich mit der Brüchigkeit von Beziehungen, Krisen, Scheidungen, Wiederverheiratung beschäftigt. Und das alles in einer möglichst nicht verletzenden, urteilenden Sprache", betonte der Pastoralamtsleiter. "Ihr von der PEF seid für mich darin immer Spezialisten gewesen, habt darum gerungen, dafür geworben und die Sprache gepflegt". Franz Kreissl wünschte der PEF Gottes reichen Segen, damit sie weiterhin aus der Kenntnis der Wirklichkeit der Menschen und angetrieben von der Botschaft der Liebe Gottes an der möglichst lebensfördernden Verbindung beider Bereiche arbeiten könne.
Dankesworte des Bischofs
Bischof Markus Büchel dankte dem aktuellen Team mit Leiterin Madeleine Winterhalter-Häuptle und Matthias Koller Filliger für die Arbeit, die eine spürbare Ausstrahlung ins ganze Bistum und in die Schweiz habe. „Von St. Gallen spricht man, wenn es um die Fragen Partnerschaft, Ehe, Familie geht“, sagte der Bischof. Auch er betonte, dass die Liebe immer der Gradmesser für das persönliche und das kirchliche Handeln sein solle. Mit Blick auf die bevorstehende Bischofssynode warnte er vor einem engen „Schlüssellochblick“. Den fast vollzählig anwesenden Administrationsräten dankte Bischof Markus für die Wertschätzung der PEF Arbeit. Sie sei ein wichtiger, wenn auch eher stiller Teil der Bistumsaufgaben.
In guten und schlechten Zeiten
Hans Wüst, Administrationsratspräsident, sprach am PEF-Jubiläum von seiner speziellen Partnerschaft mit Bischof Markus Büchel im Dualen Kirchensystem. Finanziell ist der Katholische Konfessionsteil St. Gallen (zusätzlich gespiesen von Beiträgen aus den beiden Appenzell) zuständig, inhaltlich das Bistum St. Gallen. Der Administrationsratspräsident lobte die Fachstelle des Bistums, die Menschen seien dankbar für diese Unterstützung – in guten wie in schlechten Zeiten.
Der Jubiläumsanlass wurde musikalisch umrahmt vom Familienchor Kriessern. Der Pastoralassistent Klaus Gremminger, der mit Kartentricks überraschte oder mindestens die Wochenproduktion einer Legehenne aus dem eigenen Mund zauberte.
(Sabine Rüthemann)