Aus einer unermüdlichen priesterlichen Tätigkeit wurde Hans Jung am 2. Januar 2006 nach kurzer, schwerer Krankheit zum Herrn gerufen. Die Auferstehungsfeier für Hans Jung ist morgen Freitag, 6. Januar, 10.15 Uhr, in St. Peter, Wil. Aufbahrung ab 9 Uhr in St. Peter.
Hans Jung wurde am 27. März 1921 in St. Gallen geboren, später zog die Familie nach Wil. Das Theologiestudium in Freiburg schloss Hans Jung mit einer Dissertation über die Jungmänner-Seelsorge in der deutschsprachigen Schweiz ab. Am 17. März 1945 wurde er in der Kathedrale von St. Gallen zum Priester geweiht, am 2. April gleichen Jahres feierte der Jungpriester in seiner Heimatstadt Wil die Primiz. Während einiger Jahre war er als Vikar in St. Gallen-St. Otmar tätig, dann als Pfarrhelfer in Rapperswil. Von 1960 bis 1969 wirkte Hans Jung als Pfarrer in Rheineck. Über ein Vierteljahrhundert, von 1969 bis 1996, stellte er sich als Pfarrer in den Dienst der Dreifaltigkeitspfarrei St. Gallen-Heiligkreuz.
1996 kehrte Hans Jung in sein Vaterhaus in Wil zurück. Bis zuletzt erfüllte er mit grosser Bereitschaft priesterliche Dienste der Pfarrei Wil und in diversen Pfarreien der näheren und weiteren Umgebung. Am 17. März vergangenen Jahres durfte Hans Jung sein diamantenes Priesterjubiläum feiern.
Tiefe Frömmigkeit und unermüdliches Schaffen für Gottes Reich kennzeichneten die Seelsorge des Priesters. Er wirkte durch das Wort; seine Predigten genauso wie Seelsorgegespräche zeugten von einer sehr persönlichen Vertiefung in die Heilige Schrift. Bis zu 21 Lektionen stand Hans Jung werktags in Schulzimmern und erteilte einen pädagogisch geschickt aufgebauten Religionsunterricht. Interessierten Sekundarschülern brachte er zusätzlich die elementaren Kenntnisse der lateinischen Sprache bei, damit der Übertritt in ein Gymnasium gelingen konnte.
In den sechs Jahrzehnten seines Priesterdienstes hat sich in Kirche und Welt viel verändert. Erneuerungskräfte wurden durch das zweite Vatikanum und im Anschluss durch die Synode 72 ausgelöst. Hans Jung suchte seinen Weg durch all diese Umbrüche, nicht jede Neuerung war nach seinem Geschmack. Gleichwohl war er Neuem nicht abgeneigt, sofern es ihm begründet schien. Wo der Priester tätig war, entwickelte sich ein reges Pfarreileben. Innert kurzer Zeit, so steht es in einem Zeitungsartikel von 1960, brachte Hans Jung in Rapperswil die dortige Jungwacht zu neuem Blühen. Beim Abschied aus der Pfarrei Rheineck schrieb die örtliche Zeitung: „Herr Pfarrer Jung darf unsere Pfarrei mit der Gewissheit verlassen, dass sein Wirken Frucht getragen hat“. Und in St. Gallen Heiligkreuz wurde er als Zeichen der grossen Dankbarkeit mit einer „standing ovation“ verabschiedet. Und Die Pfarreien Wil und Umgebung verabschieden den Priester mit folgenden Worten auf seine letzte Reise: „Mit zahllosen, liebevoll gestalteten Eucharistiefeiern, Predigten und Seelsorgegesprächen bist du in unseren Pfarreien bekannt und beliebt geworden.“