Eigenwillig, mutig, mit Heilkraft
Abt Emanuel Rutz, Benediktinerkloster Otmarsberg, Uznach, war 2014 Festprediger am Gallustag vom Donnerstag, 16. Oktober. In der vollbesetzten Kathedrale von St. Gallen nahm er in seiner Predigt drei Charaktereigenschaften des Heiligen Gallus auf: Eigenwilligkeit, Mut und Heilkraft.
Gallus gehorchte seinem Abt nicht und blieb, was viel Mut erforderte, in der Wildnis an der Steinach. So wurde er ohne das zu ahnen zum Gründervater von Kloster, Bistum, Stadt und Kanton. Die Gallusvita erzählt auch von Gallus‘ Fähigkeit zu heilen. Der Eremit betete, flehte Christus um seinen Beistand an und es gelang ihm, die Herzogstochter Fridiburga zu heilen.
Seine Predigt stellte der Benediktiner in Relation zur Bischofssynode, die in Rom zum Thema „Partnerschaft- Ehe- und Familien“ tagt. Der Abt wünschte der Synode die Eigenwilligkeit etwas zu wagen und das Geschick, emotionsbeladene Themen wie Scheidung/Wiederverheiratung in heutiger Zeit zu diskutieren. Papst Franziskus habe eine Umfrage ermöglicht um zu spüren, was die heutige gesellschaftliche Realität ist. „Ich wünsche mir eine Kirche die es wagt, mutig und mit Gottvertrauen aufzubrechen wo das möglich ist“, betonte der Benediktiner. Daraus folge der dritte Schritt, die Heilfähigkeit der Kirche als tiefe, grundlegende Charaktereigenschaft zu erfahren“.
Seine Predigtworte richtete er an die Gläubigen in der Kathedrale wie an die Bischofssynode in Rom. Dompfarrer Beat Grögli richtete herzliche Grüsse von Bischof Markus Büchel aus, der an der Synode teilnimmt. Er sei am Gallustag in Gedanken und im Gebet verbunden mit der feiernden Gemeinde, lies Bischof Markus ausrichten. Sein Vorgänger, Bischof Ivo Fürer, feierte mit den Gläubigen in der Kathedrale, ebenso Domdekan Guido Scherrer und mehrere Vertreter des Domkapitels. Musikalisch gestaltet wurde die Messe vonDomchor, Musiker(innen) und Solisten mit der wunderschönen Paukenmesse von Joseph Haydn. (Sabine Rüthemann)