Ein Besuch in der Leiterplatten-Produktionsfirma Varioprint, das Läuten der Friedensglocke aus Nagasaki, Gottesdienst und Begegnung waren die Hauptpunkte beim Pastoralbesuch von Bischof Markus Büchel in der Seelsorgeeinheit über dem Bodensee. Dazu gehören Eggersriet, Grub, Heiden-Rehetobel, Oberegg und Walzenhausen, Pfarreien aus drei Kantonen, was im Bistum St.Gallen einzigartig ist.
Zusammen mit dem Pastoralteam staunte Bischof Markus Büchel in der Varioprint über die Produktion von Leiterplatten für die Bereiche Industrie-Elektronik, Medizinaltechnik, Telekommunikation oder Autoindustrie. Leiterplatten bestehen aus elektrisch isolierendem Material, an denen leitende Verbindungen haften.
Hart umkämpfter Markt
CEO Andreas Schmidheini nannte in seiner Einführung die Menschen, die Mitarbeitenden, als wertvollstes «Kapital», um in höchster Qualität zu produzieren und somit auf einem hart umkämpften Markt erfolgreich zu bleiben. Ein grosser Teil der Belegschaft wohnt in nächster Umgebung und in diesem Zusammenhang trägt die Firma auch eine grosse soziale Verantwortung. 90 Prozent der Leiterplatten werden allein in Asien zu tieferen Preisen als in der Schweiz hergestellt, für europäische Unternehmungen bleiben gerade noch 2,7 Prozent Marktanteil übrig. «Eine beängstigende Entwicklung», sagte der CEO. Innovation und stetige Investitionen ermöglichen der Varioprint mit ihren 140 Mitarbeitenden sich erfolgreich auf dem Markt zu halten. Peter Stark, Mitglied der Geschäftsleitung, führte die Gruppe eine kurzweilige Stunde lang durch die 10'000 Quadratmeter Produktionsräume. Er zeigte wesentliche Arbeitsschritte der Leiterplatten made in Heiden auf, die in sämtlichen elektronischen Geräten weltweit Anwendung finden können. Bischof Markus Büchel, seine Begleitpersonen und das Pastoralteam waren sehr beeindruckt und dankbar für den Einblick in die Arbeitswelt der Varioprint.
Friedensglocke geläutet
Zwei Tage nachdem der Papst in Nagasaki schon den Besitz von Atomwaffen als pervers und unentschuldbar bezeichnet und ein Aus für Massenvernichtungswaffen gefordert hatte, durfte die Gruppe im weiteren Verlauf des Besuches die Friedensglocke beim Henry Dunant-Museum läuten. Für Bischof Markus Büchel und die ganze Gruppe ein sehr bewegender Moment, in dem stille Gebete um Frieden die Glockenklänge begleiteten. Die Glocke ist seit dem 101.Todesjahr des Rotkreuz-Gründers Henry Dunant im Jahr 2011 in Heiden, sie ist eine verkleinerte Kopie einer Glocke, die den Atombomben-Angriff auf Nagasaki überstanden hatte.
Bischof möchte ansprechbar sein
Nach dem Gespräch mit dem Pastoralteam feierte Bischof Markus Büchel in der katholischen Kirche von Heiden Gottesdienst mit den Gläubigen aus den verschiedenen Pfarreien. Es ist ihm stets ein Bedürfnis, mit den Menschen aus dem Bistum in Kontakt zu sein. «Pastoralbesuch heisst, ich möchte für Euch ansprechbar sein, wir brauchen einander gegenseitig», sagte Markus Büchel in seiner Predigt. Er dankte allen, die sich für das kirchliche Leben in der Seelsorgeeinheit engagieren und betonte: «Wir alle gemeinsam sind Kirche». Direkt nsprechbar war der Bischof bei einem moderierten Gespräch, in dem unter anderem verschiedene Berufsbilder in der Kirche und mögliche Reformen nach der Amazonas-Synode Thema waren. Mit Begegnung und Apéro ging der Besuch hoch über dem Bodensee zu Ende. (BistumSG/Sabine Rüthemann)