Ordentliche Versammlung der Schweizer Bischofskonferenz in Delsberg
Die Schweizer Bischöfe haben Norbert Brunner, Bischof von Sitten, als neuen Präsidenten gewählt, Bischof Markus Büchel, St. Gallen, ist neuer Vizepräsident. Die Bischöfe äussern sich zudem klar gegen die Minarett-Initiative. Ein Besuch in Togo ist geplant.
Die Mitglieder der Schweizer Bischofkonferenz haben das Präsidium für die Amtsperiode 2010 bis 2012 gewählt. Sie bestimmten den Bischof von Sitten, Norbert Brunner, zum Präsidenten, den Bischof von St. Gallen, Markus Büchel, zum Vizepräsidenten und den Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, Bernard Genoud, zum dritten Mitglied des Präsidiums. Bischof Norbert Brunner (67) ist seit 1995 Mitglied der SBK, seit 2001 gehört er ihrem Präsidium an, seit drei Jahren ist er ihr Vizepräsident (Lebenslauf).
Bischof Markus Büchel (60) wurde 2006 Mitglied der Schweizer Bischofskonferenz. Bischof Bernard Genoud (67) ist seit 1999 Mitglied der SBK, seit 2007 im Präsidium.
Die dreijährige Amtsperiode des aktuellen Präsidiums der SBK mit Bischof Dr. Kurt Koch an der Spitze endet am 31. Dezember 2009. Aufgrund dieser Wahlen und des Ausscheidens der beiden emeritierten Bischöfe Ivo Fürer und Peter Henrici müssen die Ressorts innerhalb der Bischofskonferenz für die nächste Amtsperiode teilweise neu verteilt werden.
Bischöfe besuchen die Kirche in Togo
Sechs Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz begeben sich mit dem Generalsekretär und dem Informationsbeauftragten vom 22. September bis 2. Oktober 2009 in das westafrikanische Land Togo. Sie werden begleitet von Pater Bernard Maillard OFMCap, Nationaldirektor der „Missio“ Schweiz. Im Zentrum der Reise steht die mitbrüderliche Teilhabe an den pastoralen Sorgen der katholischen Kirche in Togo. Als Gäste der Bischofskonferenz besuchen sie die Diözesanbischöfe sowie pastorale und soziale Einrichtungen der Kirche. Das Land Togo mit seinen sieben Bistümern ist ähnlich gross wie die Schweiz, die sechs Bistümer und zwei Gebietsabteien umfasst. Im spannungsgeladenen Umfeld Afrikas steht die Kirche aktiv im Dienst der Versöhnung, der Gerechtigkeit und des Friedens, ein Anliegen, dem die Schweizer Bischöfe ihren Hirtenbrief zum Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag 2009 gewidmet haben. Über die Eindrücke und Einsichten der Bischöfe wird nach der Reise eigens berichtet.
Ablehnung der Minarett-Initiative
Die Bischofskonferenz empfiehlt die Minarett-Initiative abzulehnen.
Die Stellungnahme in ihrem Wortlaut.
Zusatzfinanzierung für die Invalidenversicherung
Die bevorstehende Abstimmung über die Zusatzfinanzierung der Invalidenversicherung ist wichtig für den sozialen Zusammenhalt in der Schweiz. Eine Ablehnung durch das Stimmvolk würde eine gerechte Finanzierung notwendiger IV-Leistungen blockieren. Gegenüber den Betroffenen, Behinderte und Kranke, wäre dies ein Signal fehlender Solidarität. Eine ausführliche Begründung durch die schweizerische Nationalkommission Justitia et Pax ist im Internet unter http://www.juspax.ch/auswahl.php?la=d zu finden.
Solidarität mit bedrängten Christen
Mit grosser Sorge beobachtet die Schweizer Bischofskonferenz die gravierenden Übergriffe und Anfeindungen gegen Christen in verschiedenen Ländern. Sie sind angewiesen auf die Solidarität und tätige Hilfe von allen Menschen guten Willens. Besondere Aufmerksamkeit verdient in diesem Zusammenhang das Kloster Mor Gabriel im Südosten der Türkei, das von zentraler Bedeutung für die syrisch-orthodoxen Christen ist und das im Zusammenhang mit der 2008 erfolgten Landvermessung in grosse Bedrängnis geraten ist. Als Symbol für die christliche Präsenz steht das 1.600 Jahre alte Kloster unter dem Druck von Kräften, denen die Überreste christlichen Lebens ein Dorn im Auge sind. Zwar wurde die widerrechtliche Inbesitznahme von klösterlichem Grundbesitz durch Bauern der benachbarten Dörfer in einem ersten Prozess nicht anerkannt. Weitere Prozesse sind jedoch im Gang, u.a. ein Strafprozess gegen den Abt von Mor Gabriel, in dem ihm vorgeworfen wird, das Kloster habe sich widerrechtlich Waldgebiete angeeignet. Das strittige Gebiet ist jedoch seit Jahrhunderten im Besitz des Klosters.
Begegnungen
Wie üblich hat der Apostolische Nuntius in der Schweiz, Erzbischof Francesco Canalini, der Versammlung der Bischofskonferenz einen freundschaftlichen Besuch abgestattet. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen stand die Enzyklika „Caritas in veritate“. Eine Hinführung des Präsidenten der SBK, Bischof Dr. Kurt Koch, zur Enzyklika ist im Internet unter http://www.sbk-ces-cvs.ch/ressourcen/download/20090707170429.pdf zu finden.
In Kürze
- Die Bischöfe haben einen Massnahmenplan für den Fall verabschiedet, dass sich die Ansteckungen bei der Schweinegrippe zu einer Pandemie ausweiten. Die vorgesehenen Massnahmen können bei Bedarf kurzfristig umgesetzt werden. Sie orientieren sich an den Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit.
- Auf Anregung von „migratio“, der Kommission für Migration, richtet die SBK eine Seelsorgestelle für Chinesischsprachige ein.
- Das Werk des Heiligen Apostel Petrus, Teil des Päpstlichen Missionswerks „missio“, steht im Dienst der Priesterberufungen in den Missionsländern. Die Schweizer Bischofskonferenz unterstützt die Anstrengungen des Werks, die Ausbildung der oft grossen Zahl von Seminaristen finanziell zu unterstützen. Die Ausbildung von Priestern unterstützen bedeutet, Spendengelder in ein „Humankapital“ zu investieren.
- Die Schweizer Bischöfe haben mit Bedauern und Anteilnahme vom Unfalltod von Professor Anand Nayak, Freiburg, Mitglied der Arbeitsgruppe für asiatische und afrikanische Religionen der SBK, Kenntnis genommen.
Ernennungen
- Zu Mitgliedern der Theologischen Kommission wurden ernannt Dr. Stephanie Klein, Professorin für Pastoraltheologie an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern, sowie Dr. Andreas Müller, assoziierter Professor für Fundamentaltheologie und Dogmatik an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg (Schweiz).
- Zum Mitglied der Paritätischen Planungs- und Finanzkommission wurde Generalvikar Dr. Nicolas Betticher, Freiburg, ernannt.