«Prozess Neuland» so nennt sich die Entwicklung im Bistum, welche zum Ziel hat, dass Kirche auch in Zukunft nahe bei den Menschen ist. Alle auf Augenhöhe, eine lebensbejahende, inklusive Kirche, wo jede Person mit ihren Fähigkeiten und Talenten gefragt ist, welche autobiografische Entwicklung wertschätzt und fördert und die Gewissheit hat, dass die Zusage Gottes allen Menschen gilt. Das ist Neuland!
Jede Woche schreibt eine Seelsorgerin oder ein Seelsorger zum kommenden Sonntagsevangelium eine biblische Inspiration, in der der Grundgedanke vom Prozess Neuland aufgenommen ist.
Aus dem Evangelium vom 21. Juli 2019, 16. Sonntag im Jahreskreis, Lk 10,38-42
Als sie weiterzogen, kam er in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn gastlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hiess. Maria setzte sich dem Herrn zu Füssen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen zu dienen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen.
Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden.
Gedanken zum Evangelium
Aktiv zuhören
In den beiden Schwestern Maria und Marta entdecken wir die zwei Aspekte, die jedes Menschsein ausmacht:
Tätige Nächstenliebe und besinnliche Gottverbundenheit.
- Gastfreundschaft gewähren (Marta nahm Jesus gastlich auf) ist der biblische Weg gelebter Gemeinschaft. Sie wird in der Nächstenliebe konkret.
Ich höre da die Ermutigung für unsere Kirchen heute heraus: Mitmenschen wohlwollend aufnehmen; andere Religionen kennenlernen, ihren kostbaren Schatz der Gottsuche und ihres Gottfindens entdecken und respektieren.
- Gottverbundenheit ist die tragfähige Basis, welche in den Alltagssorgen Freiraum ermöglicht (Maria hat den guten Teil gewählt). Sie wird im Zuhören konkret. Ich höre da die Ermutigung für unsere Kirchen heute heraus: authentische Spiritualität leben, Gebet und Liturgie in lockerer, einladender Art pflegen. Das ist notwendig und wird auch künftig Kreise ziehen.
Beide Aspekte beflügeln sich gegenseitig! – Eigentlich kein Neuland für Christen, aber immer wieder neu zu beherzigen.