«Prozess Neuland» so nennt sich die Entwicklung im Bistum, welche zum Ziel hat, dass Kirche auch in Zukunft nahe bei den Menschen ist. Alle auf Augenhöhe, eine lebensbejahende, inklusive Kirche, wo jede Person mit ihren Fähigkeiten und Talenten gefragt ist, welche autobiografische Entwicklung wertschätzt und fördert und die Gewissheit hat, dass die Zusage Gottes allen Menschen gilt. Das ist Neuland!
Jede Woche schreibt eine Seelsorgerin oder ein Seelsorger zum kommenden Sonntagsevangelium eine biblische Inspiration, in der der Grundgedanke vom Prozess Neuland aufgenommen ist.
Aus dem Evangelium vom 2. Juni 2019, 7. Sonntag der Osterzeit, Joh 17,20-26
Ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und sie ebenso geliebt hast, wie du mich geliebt hast. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor Grundlegung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich in ihnen bin.
Gedanken zum Evangelium
Das Evangelium dieses Sonntags stammt aus dem Gebet des scheidenden Jesu. Darin können wir zugespitzt noch einmal das hören, was ihm am wichtigsten ist – die Liebe Gottes nämlich, in der Jesus Christus wahrhaft unter uns Menschen bleiben möchte.
Die Liebe ist nur leider ein sehr strapaziertes Wort. Gerade auch im kirchlichen Kontext. Und wo es nicht mit Substanz gefüllt wird, verkommt es zu einer hohlen Phrase. Denn wer die (Nächsten)Liebe predigt, sie aber nicht lebt, macht sich unglaubwürdig. Der Text eines Kirchenliedes bringt es auf den Punkt: Liebe ist nicht nur ein Wort. Liebe sind Worte und Taten.
Worte UND Taten… ich finde, dass viele Ehrenamtlichen unter «gute Taten» tagtäglich ein dickes Plus verbuchen: wenn sie sich aus Liebe zu ihren Mitmenschen füreinander und die Welt einsetzen und ihre Zeit für andere hergeben.
Vielleicht tut es gut, nebst all dem (mitunter berechtigten) Schimpfen und Zetern über die Kirche einmal den Blick auf das Gute zu lenken, dass Menschen in der Kirche selbstlos füreinander tun, eben weil sie sich von Jesus aus Nazareth inspirieren lassen und das, was er sagt, ernst nehmen.
Und weil man es vielleicht manchmal zu selten tut: Danke liebe Ehrenamtlichen, dass ihr Christus Hand und Fuss gebt und seine Liebe, die in euch ist, an andere weiterschenkt.