«Prozess Neuland» so nennt sich die Entwicklung im Bistum, welche zum Ziel hat, dass Kirche auch in Zukunft nahe bei den Menschen ist. Alle auf Augenhöhe, eine lebensbejahende, inklusive Kirche, wo jede Person mit ihren Fähigkeiten und Talenten gefragt ist, welche autobiografische Entwicklung wertschätzt und fördert und die Gewissheit hat, dass die Zusage Gottes allen Menschen gilt. Das ist Neuland!
Jede Woche schreibt eine Seelsorgerin oder ein Seelsorger zum kommenden Sonntagsevangelium eine biblische Inspiration, in der der Grundgedanke vom Prozess Neuland aufgenommen ist.
Aus dem Evangelium vom 24. November 2019, Christkönigssonntag, Lk 23,35b-43
Auch die führenden Männer verlachten ihn und sagten: Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten, wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst!
Über ihm war eine Aufschrift angebracht: Das ist der König der Juden. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst! Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
Gedanken zum Evangelium
Fest Christkönig
Bei aller Mühe mit dem Begriff «König», stellt mich dieses Fest und der dabei gelesene Text vor die Frage «Wem folge ich? Was sind meine obersten Prinzipien, die Leitsterne meines Lebens?»
In Zeiten maximaler individueller Freiheit scheinen diese Fragen hinfällig, überholt. Tatsächlich jedoch sind sie gerade in Zeiten grosser Freiheit umso wichtiger. 2019 jährt sich die sogenannte «Barmer Erklärung» zum 85. Mal. Darin heisst es: «Jesus Christus ... ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu ver-trauen und zu gehorchen haben. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche, als Quelle ihrer Verkündigung ausser und neben diesem einen Wort Gottes auch noch andere Ereignisse, Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.»
Für dieses Bekenntnis sind Christinnen und Christen im KZ gelandet und hingerichtet worden. Wenn ich am Sonntag das Glaubensbekenntnis mitbete, verfolgt mich dafür niemand – Gott sei Dank – aber darf es folgenlos bleiben?