Die Schweizer Bischofkonferenz (SBK) hat sich vom 4. bis 6. Dezember in der Propstei Wislikofen zur 274. Ordentlichen Versammlung getroffen. Hauptthemen waren der "Ad Limina-Besuch, die Euro 08 und die Modularisierung der kirchlichen Berufe.
Die Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz haben sich vom 7. bis 9. November 2006 nach Rom begeben. Mit der Reise schlossen die Schweizer Bischöfe den „Ad limina“-Besuch ab, der im Februar 2005 wegen der schweren Erkrankung von Papst Johannes Paul II. nicht zu Ende gebracht werden konnte.
Normalerweise suchen die Bischöfe bei dem alle fünf Jahre stattfindenden „Ad limina“-Besuch die verschiedenen vatikanischen „Ministerien“ separat zu verschiedenen Begegnungen auf. Für den Abschluss des im vergangenen Jahr unterbrochenen Besuchs wünschte Papst Benedikt XVI. dieses Mal einen neuen Modus: Der Heilige Vater, die Vorsteher der verschiedenen vatikanischen Kongregationen und Räte und die Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz trafen sich zu einer gemeinsamen dreitägigen Tagung.
In eindrücklicher Weise gab Papst Benedikt XVI. in seiner Homelie bei der Eucharistiefeier zum Auftakt des Treffens und in zwei grossen Ansprachen an die Teilnehmer wichtige Impulse. Bei den Gesprächen wurden ausgewählte Themen vertieft, die 2005 in den bischöflichen „Ad limina“-Berichten und den Treffen des Schweizer Episkopats mit den vatikanischen Dikasterien bereits angesprochen worden waren. Im Zentrum standen der Gedankenaustausch und die gemeinsame Diskussion. Jedes der behandelten Themen wurde mit Vorträgen der zuständigen Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz und der römischen Kurie eingeleitet. Anschliessend folgte jeweils eine ausführliche freie Diskussion der angesprochenen Fragen.
Die behandelten Themenbereiche wurden in einem gemeinsamen Mediencommuniqué im Anschluss an den „Ad limina“-Besuch veröffentlicht (siehe Beilage). Die Begegnung führte zu fruchtbaren, offenen Gesprächen, bei denen das gegenseitige Verständnis vertieft werden konnte und übereinstimmende Beurteilungen in wichtigen Fragen erreicht wurden.
Euro 2008
Die Schweizer Bischofskonferenz hat ihre Kommission „Tourismus-, Freizeit- und Pilgerseelsorge“ mit der Koordination der Seelsorge rund um dieEuro 2008 beauftragt. Gemeinsam mit der Kommission „Kirche und Tourismus“ des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes hat sie mit dem Organisationskomitee der UEFA Euro 2008 in Nyon Kontakt aufgenommen, um die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit im Rahmen der Fussball-Europameisterschaft 2008 zu klären. Das Angebot soll in erster Linie die Mithilfe bei der Betreuung der teilnehmenden Mannschaften umfassen. Die Bischöfe wünschen, dass den Organisatoren und den qualifizierten Nationen Dienste angeboten werden wie Ruhe- und Besinnungsräume zur Verfügung stellen, meditative Angebote und Eucharistiefeiern für Mannschaften aus katholischen Ländern anbieten und Kontaktpersonen zu den Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften vermitteln.
ForModula
Die SBK hat sich dafür ausgesprochen, die Weichen zu stellen, um für kirchliche Berufe zum 1. Januar 2009 das modularisierte Ausbildungssystem „ForModula“ einzuführen. In einer Art Baukastensystem werden den auf kantonaler, diözesaner und sprachregionaler Ebene tätigen Ausbildungsstätten verbindliche und verlässliche Vorgaben gemacht, nach denen sie ihre Ausbildungsprogramme ausrichten. Das modularisierte System betrifft zunächst die Berufe „Katechet/Katechetin“, „kirchlicher Jugendarbeiter/kirchliche Jugendarbeiterin“ und „Animateur pastoral/animatrice pastorale en catéchèse“.
ForModula hat zum Ziel, das kirchliche Ausbildungssystem flexibler, transparenter und durchlässiger zu machen. Die Möglichkeit der gegenseitigen Anerkennung von Qualifikationen und Teilqualifikationen wird verbessert, weil die Kompetenzen vergleichbar werden. Damit das modulare System funktioniert und im Laufe der Zeit auf weitere kirchliche Berufe ausgedehnt werden kann, soll eine berufsfeldbezogene Koordinationsstelle für modulare Bildung geschaffen werden. Vor der definitiven Einführung von „ForModula“ werden von den Bischöfen unterschiedliche Aspekte des Konzeptes vertieft und laufende Konsultationen weitergeführt, besonders was die Frage der Finanzierung betrifft. Die SBK dankt für die grosse Arbeit, die von der Steuerungsgruppe bei der Erarbeitung von „ForModula“ geleistet wurde.
Ernennungen
- Die SBK hat Pater Dr. Philippe Lefebvre OP, Professor für Altes Testament an der Universität Freiburg, und Dr. Mariano Delgado, Professor für Kirchengeschichte an der Universität Freiburg, zu Mitgliedern der Theologischen Kommission ernannt.
- Neuer Co-Präsident der Evangelisch/Römisch-katholischen Gesprächskommission der Schweiz (ERGK) ist Dr. Thomas Ruckstuhl, Freiburg. Er ersetzt in diesem Amt Dr. Rudolf Schmid, Kriegstetten.
- Pater Josef Meili SMB, Luzern, ist zum Delegierten der SBK im Leitungsausschuss zur Durchführung der Woche der Religionen 2007 der Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz IRAS COTIS ernannt worden.
In Kürze
- Der Apostolische Nuntius in der Schweiz, Mgr Francesco Canalini, hat der Versammlung der Bischofskonferenz am Montag in Wislikofen einen freundschaftlichen Besuch abgestattet.
- Pfarrer Jean-Pierre Brunner, Präsident der Kommission „Bischöfe-Priester“, wurde von der SBK empfangen. Er informierte die Bischöfe über die Begegnungen mit den Organisationen ZöFra, ADAMIM und „Priester in Beziehung“.
- Projektleiter Thomas Englberger vom Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut, St. Gallen, informierte die SBK über das modularisierte Ausbildungssystem „ForModula“.