Der Umgang mit Trauernden und Datenschutzfragen waren zwei wesentliche Themen an der Tagung von 115 Pfarreisekretärinnen (und einiger –Sekretäre) vom Donnerstag, 23. Mai, im Pfarreizentrum St. Gallen-St. Fiden. Hildegard Aepli, vom Ordinariat her zuständig für den Verein der Pfarreisekretär*innen, führte durch den Tag, der mit einer Führung durch den neuen Ausstellungsraum für den berühmten Klosterplan im Stiftsbezirk abgeschlossen wurde.
Kanzler Dr. Claudius Luterbacher sprach in einem ersten Referat über das Thema Datenschutz, mit dem auch Pfarreisekretärinnen regelmässig konfrontiert sind. Schützenswerte Personendaten sind: Angaben, die sich auf eine bestimmte oder eine leicht bestimmbare Person beziehen, religiöse, weltanschauliche sowie politische Ansichten gehören gar zu den besonders schützenswerten Daten. Was bedeutet das für Seelsorgeeinheiten und Kirchgemeinden und wie wirkt sich das Internet und die Digitalisierung der Medien inklusive Pfarrei Forum aus? Darf der runde Geburtstag, die Eheschliessung, der Name von Erstkommunion-Kindern oder eine Todesmitteilung öffentlich publiziert werden? Auch im Internet, oder lediglich am Aushangkasten? Wie steht es mit Fotos/Videoclips? Der Referent empfahl dringend, bei (online) Veröffentlichungen die Einwilligung der betroffenen Personen, bei Kindern die der Eltern und bei Verstorbenen die der Angehörigen einzuholen. «Dann seid ihr einigermassen auf der sicheren Seite», betonte Kanzler Dr. Claudius Luterbacher.
Fotos im online-Zeitalter
Im Zeitalter von Digitalisierung und social media ist auf das Thema Fotografie besonderes Augenmerk zu legen, speziell wenn es Fotos von Anlässen mit Kindern sind. Auch hier gilt: es darf nicht immer und überall fotografiert werden, notfalls fotografierende Personen darauf aufmerksam machen. Geht es um öffentliche Anlässe wie eine Erstkommunion ist es Pflicht, die Eltern zu fragen ob Fotos online gestellt werden dürfen und sie zu informieren, dass auch Medien vor Ort sein könnten. Sind Personen an Anlässen und Feiern, die partout nicht auf Fotos (im Web) aufscheinen möchten, ist dies soweit wie möglich zu respektieren.
Umgang mit Trauernden
Ein zweites Referat hielt an diesem Tag Sepp Koller, Seelsorger am Kantonsspital St.Gallen. Pfarreisekretärinnen (es gab auch wenige Sekretäre an der Tagung) sind oft die ersten, die eine Todesmitteilung persönlich oder telefonisch entgegennehmen. Sie leisten in diesem Moment Seelsorgeaufgaben und leiten zugleich erste praktische Schritte für die bevorstehende Bestattung ein. Eine herausfordernde, höchst verantwortungsvolle Aufgabe. Sepp Koller sprach in seinem Referat über die verschiedenen Trauerphasen und Reaktionsweisen. Wie sollen sich Menschen Trauernden gegenüber verhalten? Sepp Koller riet den Pfarreisekretär*innen zu höflicher Kondolation und dazu, auf das eigene Gefühl zu hören. Es bringe nichts, Trauerphasen zu analysieren oder sich zu fragen, ob die Trauernden eher Fühlende, Denkende oder auch Machende seien. «Was ihr sagt, das muss von Herzen kommen und der Situation entsprechen», betonte der Diakon. Er warnte davor mit eigenem Erleben zu vergleichen («meine Grossmutter ist auch gestorben, ich weiss, wie Sie sich fühlen…»), zu Werten («das war jetzt sicher eine Erlösung…») oder den Schmerz zu verharmlosen. Ganz besonders herausfordernd sind Todesnachrichten von Kindern. Hier, und je nachdem auch in anderen Situationen, kann es mitfühlender sein, seine eigene Sprachlosigkeit zuzugeben und vor allem zu fragen: «Was kann ich für für Sie tun?».
Sepp Koller dankte den Pfarreisekretärinnen für ihre wichtige Arbeit «an der Front» der Pfarreien und Seelsorgeeinheiten. Nach der regen Diskussion zum Thema Trauer/Todesfälle schloss er mit einem irischen Segen:
Gott gebe Dir
Für jeden Sturm einen Regenbogen
Für jede Träne ein Lachen
Für jede Sorge eine Aussicht
Und eine Hilfe in jeder Schwierigkeit
Für jedes Problem, das das Leben schickt einen Freund es zu teilen
Für jeden Seufzer ein schönes Lied
Und eine Antwort auf jedes Gebet.