«Prozess Neuland» so nennt sich die Entwicklung im Bistum, welche zum Ziel hat, dass Kirche auch in Zukunft nahe bei den Menschen ist. Alle auf Augenhöhe, eine lebensbejahende, inklusive Kirche, wo jede Person mit ihren Fähigkeiten und Talenten gefragt ist, welche autobiografische Entwicklung wertschätzt und fördert und die Gewissheit hat, dass die Zusage Gottes allen Menschen gilt. Das ist Neuland!
Jede Woche schreibt eine Seelsorgerin oder ein Seelsorger zum kommenden Sonntagsevangelium eine biblische Inspiration, in der der Grundgedanke vom Prozess Neuland aufgenommen ist.
Aus dem Evangelium vom 16. Juni 2019, Dreifaltigkeitssonntag, Joh 16,12-15
Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.
Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.
Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.
Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
Gedanken zum Evangelium
Neuland kann auch bedeuten, dass wir in unserer Religion entdecken, dass es nicht um die Religion geht. Das ist weniger banal als es klingt. Denn wieviel Energie, Zeit und Geld investieren wir unaufhörlich, um den „äusseren Rahmen“ unseres Glaubens so gut wie möglich zu gestalten: Strukturen, Gebäude, Strategien, Regeln… Das ist alles nicht falsch, wir brauchen dies in der Kirche. Aber es ist nicht das Wichtigste. Es ist eben nur der Rahmen. Und dieser Rahmen soll helfen, damit wir uns auf das Entscheidende konzentrieren können. Auf den Geist Gottes. Er ist so etwas wie die Stimme Gottes in unserer Realität. Damit sagen wir, dass Gott tatsächlich existiert; dass er ein lebendiger Gott ist, der mit uns in Kontakt treten will. Dieser Geist Gottes will uns die Wahrheit über unser Dasein offenbaren – was allerdings bedeuten könnte, dass wir unser Leben nicht einfach so wie gewohnt weiterführen können. Wollen wir uns auf diese Art Neuland wirklich einlassen? Oder bleiben wir lieber beim Rahmen?