Der Gallustag 2021 wurde fast so gefeiert wie in Zeiten vor der Pandemie. Viele Gläubige nahmen teil, im Gegensatz zum vergangenen Jahr sah man ihre Gesichter wieder, aufgrund der Zertifikatspflicht waren Masken nicht mehr nötig. Beim Einzug bot sich das gewohnt bunte Bild mit Liturginnen/Liturgen, Trachtenleuten, Ministrantinnen, Ministranten und Sakristanen.
Die Dommusik, verstärkt durch Gesangssolistinnen sowie Instrumentalsolisten des St.Galler Sinfonieorchesters, gestaltete das Pontifikalamt wunderschön mit. Vorgetragen wurde die Schubert Messe in C-Dur. Und zum Gallustag gehört stets die Gallussequenz Dilecte deo, Galle, perrenni, gesungen durch die Frauen-, Männer- und Choralschola. Bischof Markus Büchel begrüsste Abt Vigeli Monn aus Disentis herzlich, ebenso alle Mitfeiernden in der Kathedrale und via Livestream von daheim aus. Der Bischof freute sich, wieder in maskenlose Gesichter schauen zu dürfen, es waren allerdings weniger als in anderen Jahren. Dass Corona immer noch präsent ist und durch die Zugangsbestimmungen nicht alle teilnehmen können oder möchten aufgrund der 3G-Regel, war allen Verantwortlichen bewusst. Darum werden auch in der Stadt St.Gallen auch immer Gottesdienste ohne Zugangszertifikat angeboten, das heisst mit der Beschränkung auf 50 Personen und mit Maskenpflicht. Die Informationen sind im Pfarreiforum zu finden.
Disentis und St.Gallen
Abt Vigeli Monn schlug in seiner Predigt einen Bogen zwischen der Geschichte des Klosters Disentis und des Klosters St.Gallen. Hier gilt der irische Wandermönch Gallus als Begründer von Kloster und Stadt, er ist Namenspatron des Kantons St.Gallen. In Disentis liess sich vor rund 1400 Jahren der fränkische Mönch Sigisbert in der «Desertina» nieder, der Rätier Placidus schloss sich ihm an. Es waren heilige Männer, die ihre gewohnten Wege verlassen hatten, den Aufbruch wagten und Christus bekannt machten auf ihrer Pelegrinatio per Christi. «Gallus ging mit grosser Treue seinen Weg als Gottesmann. Lehre uns, wie er zu hören, was dein Wort uns heute sagt. Ehre, Lob und Dankbarkeit bleibe ihm in Ewigkeit», so heisst es in der dritten Strophe des Gallusliedes.
Mit vollen Bürgerrechten
Der Abt sprach aber auch über die Gefahr, die Orientierung zu verlieren. «Menschen können sich verlaufen unterwegs zu Gott», sagte er. «Sind wir auf dem richtigen Weg? Lohnt sich das? Was ist, wenn Gott gar nicht da ist?». Fragen, die die meisten Gläubigen irgendwann in ihrem Leben beschäftigen, von Gallus bis heute. «Wir dürfen Vertrauen haben in unserer Zugehörigkeit zur Familie Gottes, wir sind seine geliebten Kinder», sagte Abt Vigeli. Er verwendete den Vergleich zu vollen Bürgerrechten, die jeder und jede Getaufte in dieser Familie habe. Wer diese Kraft spüre, gehe gestärkt durch den Alltag und wer sich geliebt fühle, könne auch Liebe verschenken.
Viele Dankesworte
Nach der Eucharistiefeier dankte Bischof Markus Büchel allen, die zur Feier beigetragen haben, mehrmals wurde kräftig applaudiert, für die Musik, die Vorbereitungen, die Crew vom Livestream, die Mesmer, die Ministranten und diverse mehr. Ein besonderer Dank ging diesmal an Seelsorgerin Ramona Casanova, die während des zweimonatigen Bildungsurlaubes von Dompfarrer Beat Grögli «den Dom am Laufen hielt». Der Bischof freute sich aber auch über den ersten Satz, den er vom Dompfarrer nach seiner Rückkehr aus Kolumbien hörte: «Ich bi gern wieder cho». Vor dem Schlusssegen wandte sich der Bischof noch einmal an die Gläubigen in der Kirche und daheim vor dem Bildschirm: «Wir sind etwas reduziert gegenüber anderen Jahren, Schritt für Schritt gehen wir weiter in eine hoffentlich baldige Realität nach Corona». (BistumSG/Sabine Rüthemann)