Am Samstag hat Bischof Markus Büchel vier ständige Diakone geweiht: Richard Burki, Seelsorgeeinheit Werdenberg, Michael Nolle, Seelsorgeeinheit Oberes Toggenburg, Martin Rusch, Seelsorgeeinheit Gossau und Robert Schätzle, Seelsorgeeinheit Rapperswil-Jona. Eine grosse Gottesdienstgemeinde feierte die Weiheliturgie mit. Die Dankesworte nach dem Gottesdienst wurden immer wieder durch Applaus unterbrochen, es war eine frohe Feier.
Mit der Weihe zu ständigen Diakonen möchten sich die vier Seelsorger noch verbindlicher in den Dienst der Kirche und des Bistums St.Gallen stellen. Ursprüngliche und bleibende Aufgabe des ständigen Diakons ist die Diakonie, der soziale Dienst im Geiste Jesu. Weiter gehören die Verkündigung der Frohbotschaft, das Mitwirken in Gottesdiensten, die Feier von Taufen und Hochzeiten, Segnungen und vieles mehr zu den Aufgaben. Im Unterschied zu Diakonen, die auf dem Weg zum Priesteramt sind, können Kandidaten für den ständigen Diakonat verheiratet sein.
In der Weiheliturgie wurden sie durch Franz Kreissl, Diakon und Pastoralamtsleiter, vor dem Bischof als würdig und geeignet erklärt. Ebenso stimmten die Ehefrauen vor dem Bischof der Weihe zu. Während der Allerheiligenlitanei lagen die Weihekandiaten auf dem Boden ausgestreckt. Dies als Zeichen der eigenen Schwachheit und des Angewiesenseins auf die Hilfe Gottes. Dann spendete ihnen Bischof Markus Büchel durch Handauflegung und Gebet die Diakonenweihe, bevor ihnen die Diakonenstola umgelegt wurde. Zum Schluss des Weiheaktes erhielten sie von Bischof Markus Büchel das Evangeliar mit den Worten: «Empfange das Evangelium Christi. Zu seiner Verkündigung bist du bestellt. Was Du liest, ergreife im Glauben; was du glaubst, das verkünde, und was du verkündest, erfülle im Leben». (BistumSG/Sabine Rüthemann)
Zusatz 1: Predigt Bischof Markus Büchel
«Ich würde gerne Diakoninnen weihen»
«Die Diakonenweihe bedeutet, sich ganz in den Dienst nehmen zu lassen, nicht als Herr über den Glauben, sondern die Glaubensfreude im Herzen tragend und weitergebend», sagte der Bischof in seiner Predigt. Markus Büchel betonte deutlich, dass er gerne auch Seelsorgerinnen als ständige Diakoninnen weihen würde, viele wären für diesen Dienst sehr gut geeignet. Dies ist aber im weltkirchlichen Kontext zumindest bisher nicht möglich. Bischof Markus Büchel beschrieb den Diakonendienst anhand einer Geschichte: Der als Wohltäter bekannte Bischof Nikolaus von Myra erbat sich einen Urlaub vom Himmel um zu schauen, wie es den Menschen auf der Erde geht. Ein namentlich nicht bekannter Heiliger wurde ihm als Begleitung mitgeschickt. Unten angekommen sahen sie einen Pferdekarren, der tief im Schlamm steckte und nicht weiterkam. Der Kutscher fluchte und schlug die Pferde. Der namenlose Heilige begann zu beten, während Nikolaus von Myra bereits im Dreck stand und den Wagen anschob, bis es weiterging. «Das ist eure Aufgabe», wandte der Bischof sich an die vier neuen Diakone. «Bei den Menschen sein, sie begleiten, in Freude und Trauer, in Einsamkeit oder Krankheit», betonte Markus Büchel. Das bedeute auch im Schlamm zu stehen, wenn es nötig sei, auch «im Schlamm» einer Kirche, von der sich immer mehr Menschen abwenden. Manchen gehen kirchliche Entwicklungen und Veränderungen zu schnell, anderen viel zu langsam. In diesem rauhen Wind stehen alle Seelsorgenden und mit ihnen der Bischof. Zum Schluss seiner Predigt dankte er allen für die Unterstützung und die Begleitung von Richard Burki, Michael Nolle, Martin Rusch und Robert Schätzle. Ein spezieller Dank ging an die Ehefrauen, die Familien und die Seelsorgeteams für die Begleitung der vier Diakone auf ihrem Weg. (BistumSG/Sabine Rüthemann)
Zusatz 2: Zu den Personen
Richard Burki, Seelsorgeeinheit Werdenberg
Richard Burki (1975) ist in Basel-Stadt aufgewachsen. Nach seiner Biologie-Promotion studierte er Theologie und schloss 2013 in Chur ab. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Seit 2014 arbeitet er in der Seelsorgeeinheit Werdenberg, vor vier Jahren übernahm er die Aufgabe des Teamkoordinators. Die Jahre im Bistum St.Gallen und Ermunterungen von Kollegen ermutigten ihn, den Weg zum ständigen Diakon zu gehen. Das Team der Seelsorgeeinheit lobt seine ruhige, besonnene Art. Richard Burki ist in der Seelsorgeeinheit und speziell in der Pfarrei Wartau, für die er Pfarreibeauftragter ist, sehr geschätzt. Er kann gut zuhören und ist eine aufmerksame Ansprechperson für die Pfarreimitglieder. Für seine Taufvorbereitungs- oder auch Trauergespräche bekommt er sehr gute Rückmeldungen. Richard Burki arbeitet sehr gut mit dem Pfarreirat und anderen Gruppen in der Seelsorgeeinheit zusammen.
Michael Nolle, Seelsorgeeinheit Oberes Toggenburg
Von Strassberg auf der Schwäbischen Alp kam Michael Nolle (1969) ins Toggenburg. Er studierte Theologie in Freiburg und Frankfurt. Zwischenzeitlich absolvierte er eine Ausbildung zum Diplom-Krankenpfleger und arbeitete mehrere Jahre in diesem Beruf. Seine ersten Seelsorger-Aufgaben führten ihn ins Bistum Basel, 2013 wechselte Michael Nolle ins Bistum St.Gallen. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Für ihn bedeutet das Amt des Diakons in erster Linie eine noch stärkere Verbundenheit mit der Kirche, weltweit wie mit der Bistumskirche. Seine Kolleginnen und Kollegen sowie Mitglieder der Räte beschreiben ihn als einfühlsamen Seelsorger, nahe bei den Menschen, der die christliche Botschaft aus innerer Überzeugung heraus vermittelt. Michael Nolle bezeichnet sich als «ganz normalen Durchschnittschristen», der Hoffnung für sich und für die Kirche lebt und sich immer wieder daran freut, mit Menschen über die Frohbotschaft zu sprechen.
Martin Rusch, Seelsorgeeinheit Gossau
Aus Appenzell Innerrhoden stammt Martin Rusch (1971). Er war Schreiner, Holztechniker und führte ein eigenes Geschäft für Architektur und Innenausbau. Seit 2009 war er durch verschiedene Ausbildungsschritte auf dem Weg zum Theologiestudium, dass er in Chur abschloss. Seit 2018 arbeitet er als Seelsorger für die Seelsorgeeinheit Gossau. Martin Rusch ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Söhnen. Die Arbeit im Seelsorgeteam und mit den Menschen erfüllt den Appenzeller mit grosser Freude, er sieht in der Weihe eine zusätzliche Stärkung für den kirchlichen Dienst. Die Menschen sind ihm wichtig, seine Spiritualität ist gefestigt und bodenständig. Sein Team beschreibt Martin Rusch als belastbar und als Mitarbeiter mit grossem Rucksack an Erfahrung aus Beruf und Freiwilligenarbeit. Seinen Rucksack nahm er in früheren Jahren als Mitglied der Alpinen Rettung und über fünf Jahre als Rettungsspezialist Helikopter für die Rega hervor.
Robert Schätzle, Seelsorgeeinheit Rapperswil-Jona
Robert Schätzle (1977) wurde in Schweinfurt im Bistum Würzburg geboren, er studierte Theologie in Würzburg. Seit 2006 ist er am Zürichsee tätig. Robert Schätzle ist verheiratet und Vater von drei Töchtern. Kolleginnen und Räte loben seinen Humor und seine Präsenz, er ist ein gefragter Seelsorger, der tiefsinnige und empathische Gespräche führen kann. Auch zur älteren Generation hat er einen guten Draht. Robert Schätzle ist ausserordentlich froh in einem Bistum zu arbeiten, in dem der sakramentale Dienst der Priester und Diakone und der Dienst von hauptamtlichen Seelsorgenden als komplementär gesehen und gelebt werden. Er betont, dass die verschiedenen Dienste, Priester, Diakone und Seelsorgende ohne Weihe aufeinander angewiesen sind und auf Augenhöhe und kollegial zusammenarbeiten. Robert Schätzle empfindet eine leidenschaftliche Zuneigung zur Liturgie, die Eucharistie ist für ihn lebensspeisende Quelle und verbindet ihn mit der weltweiten Kirche.