Wann Papst Franziskus seinen Rücktritt annehmen wird und eine Neuwahl starten kann, ist nicht absehbar. Bischof Markus Büchel bleibt also bis zu nächsten Schritten Bischof von St.Gallen.
Er ist bereit, die Leitung des Bistums St.Gallen bis zur Weihe seines Nachfolgers weiterzuführen. Nach der Antwort durch den Papst gibt es im Normalfall zwei Möglichkeiten: die Demission des Bischofs wird angenommen und der Papst setzt Markus Büchel als Apostolischen Administrator ein, der interimistisch bis zur Weihe des neuen Bischofes die Diözese verwaltet. Oder der Papst erteilt dem Domkapitel den Auftrag, einen Diözesanadministrator zu wählen, der bis zur Weihe eines Bischofs die Verwaltung der Diözese wahrnimmt.
Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für eine breite Umfrage in kirchlichen Gruppen wie Pfarreiräten, Seelsorgeteams oder auch Interessierte, die sich spontan zusammenschliessen für diese Befragung. Welche Erwartungen haben sie an einen künftigen Bischof und was sind die Gründe dafür, möchte die Umfrage klären. Mit diesen Resultaten im Blick wird das Domkapitel unter der Leitung von Domdekan Guido Scherrer eine Liste von sechs Kandidaten erstellen, es müssen Priester aus der Diözese St.Gallen sein. Danach folgt das Informativ-Verfahren durch den Heiligen Stuhl, das heisst, die Liste wird im Vatikan geprüft und es werden geheime Befragungen zu den Kandidaten durchgeführt, beispielsweise bei Kolleginnen und Kollegen aus der Seelsorge.
Sobald die Prüfung durch Rom abgeschlossen und die Liste freigegeben ist, wird das Datum der Wahl des Bischofs festgelegt. An diesem Tag kommt das Katholische Kollegium, das Parlament der Katholikinnen und Katholiken im Bistum St.Gallen, zusammen. Es kann in geheimer Abstimmung höchstens drei Kandidaten auf der Liste als mindergenehm bezeichnen. Nach diesem Schritt wählt das Domkapitel den 12. Bischof von St.Gallen.
Weitere Informationen zum Domkapitel sowie zur Bischofswahl.
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Stichworte zur Amtszeit von Bischof Markus Büchel
Auch wenn es für eine Rückschau noch viel zu früh ist, einige Stichworte zur Amtszeit von Bischof Markus Büchel. Seit seiner Weihe 2006 hat er die Synodalität im Bistum dank konsequenter Arbeit in den verschiedenen Räten und Gremien weiter gefördert. Markus Büchel hat festgehalten an der kollegialen Führung in den Pastoralteams, in seiner Amtszeit wurden die letzten der 33 Seelsorgeeinheiten errichtet. In seiner Amtszeit hat er die Kompetenzen von nicht geweihten Seelsorgenden deutlich gefördert, beispielsweise durch Tauferlaubnis oder die Möglichkeit, dass alle Mitarbeitenden die Teamkoordination übernehmen können. Ein frohes Jahr war das Jubiläum 175 Jahre Bistum St.Gallen mit vielen Aktivitäten. Herausfordernd für den St. Galler Bischof war das Präsidium der Schweizerischen Bischofskonferenz oder die Veröffentlichung der Pilotstudie sexueller Missbrauch in der Kirche. Sie wurde in Auftrag gegeben von der Schweizer Kirche mit Bischofskonferenz, Ordensgemeinschaften und den Kantonalkirchen. Im Bereich Prävention und Bearbeitung von Missbrauchsfällen hat das Bistum St.Gallen seit 20 Jahren sehr viel investiert, ja sogar eine Vorreiterrolle eingenommen durch die Gründung des ersten Fachgremiums gegen sexuelle Übergriffe in der Seelsorge 2002. Bischof Markus Büchel gilt allgemein als volksnaher, allen Menschen zugewandter Bischof.