Wer ins Domkapitel aufgenommen ist muss keine Schweizer Staatsbürgerschaft haben, aber Diözesanpriester sein, inkardiniert im Bistum St.Gallen. Dass nun ein Priester aufgenommen wurde, der ursprünglich in der Albanermission tätig war, nimmt die Situation der katholischen Kirche in der Schweiz auf und ernst. Rund 40 Prozent der Katholikinnen und Katholiken im Bistum St.Gallen haben Migrationshintergrund, ob in erster oder auch schon zweiter und dritter Generation.
Am vergangenen Samstag überreichte Domdekan Guido Scherrer nun dem neuen Landkanoniker (Ruralkanonikus) feierlich das Domkapitelkreuz. Marjan Marku war sichtlich gerührt über die Ernennung und die Feier. In der Kathedrale war grosse Freude spürbar und die Gottesdienstgemeinde setzt sich für einmal ungewohnt zusammen. Hunderte Kosovo-Albaner aus der Schweiz, Konzelebranten aus den albanischen Missionen und auch Familie und Freunde aus seinem Heimatland waren gekommen, um mit ihrem Landsmann zu feiern. Eine Trachtengruppe sowie ein kosovo-albanischer Chor erfreuten die Gottesdienstemeinde zusätzlich.
Mitgefeiert haben genauso Pfarreiangehörige der Seelsorgeeinheit Walensee mit den Pfarreien Berschis-Tscherlach, Flums, Mols, Murg, Quarten und Walenstadt - aus diesem Ort sang zudem der Chor eine wunderschöne Messe. Wie beliebt Marjan Marku auch an seinem früheren Wirkungsort, der Seelsorgeeinheit Unteres Toggenburg war, bezeugte die beachtliche Gruppe, die aus dem Thurtal angereist war.
Es war eine Gottesdienstgemeinde, wie sie hoffentlich in Zukunft immer häufiger anzutreffen ist. Menschen mit Migrationshintergrund und Gläubige mit Schweizer Pass feiern gemeinsam und bringen ihre je eigenen Traditionen und auch die Sprache mit ein. Im Gottesdienst gab es auch Elemente in albanisch.
Marjan Marku ist tief mit der Heimat und seinen Landsleuten verbunden. Gleichzeitig möchte er ein Brückenbauer sein zwischen den Anderssprachigen-Missionen und den Gläubigen mit Schweizer Herkunft. "Durch die Aufnahme ins Domkapitel bin ich noch intensiver angekommen in der Schweiz, meiner zweiten Heimat", sagte er am Samstag. Herzliche Gratulation Marjan. Wir freuen uns mit Dir!
Eine Bilderstrecke ist auf der FB-Seite des Bistums zu finden!