Am vergangenen Donnerstag, 2. Mai, traf sich Bischof Markus Büchel mit Leiterinnen und Leitern, Regionalleitungen und Kantonsleitung von Jungwacht Blauring Ost (Kantone St.Gallen, Appenzell-Innerrhoden und – Ausserhoden, Glarus) zum Austausch. «Wie sieht die Kirche die Jubla», war eine Hauptfrage. «Wenn ich mit Kirche gemeint bin, dann positiv», antwortete der Bischof. Er begründete seine Einstellung zur Jubla in erster Linie mit den christlich begründeten, gemeinsamen Werten in der Jubla-Familie schweizweit.
Zu Beginn der Diskussionen an Gruppentischen forderte der Bischof auf: «Seid ehrlich, auch wenn ich hier bin». Die Jublas zeigten zum Glück keinerlei Scheu oder Zurückhaltung, es entstanden wertvolle Gespräche zu Fragen wie: Was bedeutet «Glauben leben» in der Jubla? Für mich persönlich? Was sind die Erwartungen der Jubla an die Kirche und umgekehrt?
Es zeigte sich, dass «Glauben leben» in der Jubla nicht überall gleich ausgestaltet, aber durchaus ein Thema ist. Zusammengetragen wurden Stichworte wie Reisesegen, Ranft-Treffen, stille Momente, Worte des Bischofs im Kantonslager und einiges mehr. Deutlich wurde auch, dass sich die «Frömmigkeit» der jungen Menschen nicht am Kirchenbesuch messen lässt. Vielmehr sind es Werte, die durch den christlichen Glauben begründet und durch die Leitungsteams auch den Kindern weitergegeben werden. Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Respekt, Gemeinschaft, Zugehörigkeit, Lebensfre(un)de oder - in der Jubla gibt es für alle einen Platz. Das sind Beispiele von Stichworten, die durch die Diskussionsteilnehmenden zusammengetragen wurden.
«Bekehrt» in der Präseszeit
«Für manche ist Kirche allein dort, wo Messen gefeiert und traditionell gebetet wird», sagte Bischof Markus Büchel. Seine Sicht sei breiter und er müsse offen gestehen, dass er durch seine Präseszeiten in der Pfadi und der Jubla dazu bekehrt worden sei: «Es ist sehr wesentlich und wertvoll, was junge Menschen im Rahmen der Jubla für einander tun und wie sie miteinander und auch mit der Schöpfung umgehen», betonte er. Das bezeichne er als die wesentliche kirchliche Dimension der Diakonie, des Einsatzes für den Nächsten.
Ein «Riesenlupf»
Der Bischof erinnerte sich unter anderem an die gute Organisation und Stimmung im Kantonslager 2018 und bezeichnete es als «Riesenlupf und tolle Leistung». Auch damals im Rheintal seien Werte wie Gemeinschaft, Nächstenliebe und Freundschaft spürbar gewesen. Und Respekt vor der Schöpfung Schöpfung. «Mehrere tausend Kinder und Jugendliche waren im Fantasieland Akalanis, und es lag nirgends Müll herum», ergänzte der Bischof. Das sei heute keine Selbstverständlichkeit, sondern sehr positiv zu erwähnen.
Nicht zu trennen
«Was bedeutet für Sie den Glauben zu leben», fragte ein Leiter den Bischof. «Leben heisst Glauben, Glauben gehört zum Leben», antwortete der Bischof. Er könne das eigentlich gar nicht trennen. Die Jublas forderte er auf zum guten Kennenlernen und Hinterfragen ihrer eigenen, christlich geprägten Wurzeln. «Dann ist auch möglich Rede und Antwort darüber zu stehen was Euch persönlich oder in der Jubla-Arbeit trägt». Der offene Austausch freute die Teilnehmenden wie den Bischof, auch kritische Fragen wurden direkt gestellt und diskutiert. Einmal mehr war spürbar: die Jubla ist für Bischof Markus Büchel eine Herzensangelegenheit. Kantonspräses Verena Kaiser übergab ihm zum Abschluss der Begegnung einen Jubla-Regenschirm mit den Worten: «Du lässt uns nicht im Regen stehen». Bischof Markus bedankte sich bei allen für ihren grossen Einsatz und betonte: «Ich bin stolz auf Euch!».