Der Priester und Ordensmann war Fliessbandarbeiter, Gefängnisseelsorger, er engagiert sich heute in der Flüchtlingshilfe und ist einer der inspirierendsten spirituellen Lyriker im deutschschsprachigen Raum.
Der Leipziger brachte im ersten Tagesimpuls den Zuhörenden das bewegte Leben von Charles de Foucauld (1859-1916) nahe, der Inspiration war für die Gründung der "Kleinen Brüder vom Evangelium". Charles de Foucauld war ein lebenslang Suchender. In seiner Jugend interessierte er sich überhaupt nicht für religiöse Fragen, dann kam alles ganz anders: Nach einer Phase von rauschenden Festen, die aber stets mit einer grossen inneren Leere endeten. Nach einer Militärkarriere machte sich der stets suchende Franzose auf eine radikale Reise nach Innen. Er interessierte sich für die Weltreligionen, trat in einen Trappistenorden ein, lebte mit Beduinen, wurde Eremit in Algerien und setzte sich bedingungslos gegen die Sklaverei und für Arme ein. 1916 wurde er in Algerien erschossen.
Jesus in dem Menschen begegnen, der an die Tür klopft, danach lebte Charles de Foucauld radikal. Verschiedene Ordensgemeinschaften im Geiste Foucaulds, unter ihnen die Leipziger «Kleinen Brüder vom Evangelium» handeln in ihrem Leben nach diesem Grundsatz. "Evangelisierung nicht vor allem mit Worten, sondern vor allem durch konkrete Taten", fasste Andreas Knapp zusammen.
In einem zweiten Impuls sprach der ausgezeichnete Rhetoriker über die tiefe Sehnsucht der Menschen nach Erfüllung, nach ganz werden, daheim sein und über die Bedeutung der Eucharistie als gebrochenes Brot. Er sprach über die Zerbrechlichkeit und Brüchigkeit im persönlichen Leben, in den Gemeinschaften und der Kirche Er zeigte auf, dass der Mensch gerade in Grenzerfahrungen offen wird für das heilende Kommen Gottes, der ganz, heil macht. Andreas Knapp sagte: «Halten wir unsere Bruchstellen heilig
Zum Ordensleutetag gehören stets die spirituellen Impulse, das gemütliche Zusammensein in der grossen Ordensfamilie beim Mittagessen, das von Schülern der Flade serviert wurde. Am Nachmittag folgte nach dem zweiten Impuls die Eucharistiefeier mit Bischof Markus Büchel. Es war ein inspirierender wie fröhlicher Tag, gefeiert in der grossen Familie der Ordensleute mit Mitglieder verschiedener Gesellschaften geistlichen Lebens. Bischof Markus dankte allen für ihr segensreiches Wirken als Leuchttürme der Seelsorge im Bistum St.Gallen.