Ende November tagen die Diözesanen Räte des Bistums St.Gallen, das Pastoralforum findet leider in diesem Jahr nur digital statt. Das ist doppelt schade, weil diverse Mitglieder von Seelsorgerat (SR), Priesterrat (PR) und Rat der hauptamtlichen Laienseelsorgenden (RdhL) verabschiedet werden, Annette Winter (Seelsorgeeinheit Obersee) stellt sich für eine zweite Amtsdauer als Mitglied des Präsidiums zur Wahl.
Welche Themen stehen bereits fest für die nächste Amtszeit? Im Pastoralforum und im RdhL?
Die Wahlen der einzelnen Räte stehen in dem diesjährigen Pastoralforum im Vordergrund. Ich bin sehr gespannt, wie wir diese Tagung miteinander «online» bewältigen werden… das wird eine technische Herausforderung. Im Pastoralforum werden miteinander Themen gesammelt, die uns beschäftigen und an denen wir weiterdenken, weiterarbeiten wollen. Die Frühjahrstagungen waren bisher ja auch davon geprägt – bevor diese aus den bekannten Gründen ausgefallen ist. Die einzelnen Themen gut vorzubereiten, sodass alle in dieser Zeit daran mitarbeiten und weiterdenken können ist eine spannende und herausfordernde Arbeit.
Welche Erfahrungen nehmt ihr mit aus der letzten Amtszeit im RdhL und im Präsidium?
Die Arbeit in diesem Gremium war für mich wirklich neu und ich war mir auch am Anfang gar nicht sicher, ob ich in diesem Präsidium richtig bin. Es ist eine andere Arbeit, ein anderes Mitdenken auf einer anderen Ebene etwas ungewohnt am Anfang aber bereichernd. Diese Arbeit ist teilweise anders als in der Pfarrei, ich spüre mehr die Menschen im Bistum St Gallen und es ist eine Horizonterweiterung.
Wie war die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen des Bistums sowie den andern Räten (Priesterrat, Seelsorgerat)?
Die Zusammenarbeit war wohltuend und geprägt von gegenseitigem Respekt. Wir sind in dieser Zeit zusammengewachsen; wir haben voneinander erfahren können; in unseren Anliegen und Sorgen in Kirche und Welt haben wir uns gut austauschen können, aber auch unserer Freude konnten wir Ausdruck geben. Wir haben uns auch durch unsere unterschiedlichen Fähigkeiten gut ergänzen können. Es war ein Miteinander!
Franz Kreissl (Pastoralamtsleiter) und Damian Kaeser (Mitarbeiter Pastoralamt) haben sicher auch einen grossen Anteil daran, dass die Sitzungen so fruchtbar waren, haben sie doch immer eine gute Vorarbeit geleistet und uns in ihren Denkprozessen mit «ins Boot geholt». Meine erste Amtsperiode geht zu Ende und ich blicke zurück auf dankbare und bereichernde Sitzungen. Auf inhaltlich gehaltvolle Frühjahrtagungen und wunderbare Pastoralforen.
Ich danke meinen Kolleginnen und Kollegen vom Präsidium für die wunderbare Zeit und freue mich auf die nächsten vier Jahre.
Wo wäre Verbesserungspotential?
Bei näherem Überlegen - vielleicht bei mir selbst. Gerne hätte ich mich manches Mal intensiver mit dem Protokoll und mit der Traktandenliste beschäftigt, aber manchmal blieb in der Fülle der Alltagsaufgaben dafür einfach wenig Zeit.
Welches Thema war Euch in den vergangenen Jahren am wichtigsten?
Sicher das Thema: Frauen in der Kirche. Dass wir im Bistum St. Gallen als Frauen in der Kirche schon unglaublich viele Freiheiten haben, das sehe und schätze ich sehr. Warum für Frauen und überhaupt auch allen hauptamtlichen Laien manche Dienste in Kirche verschlossen bleiben, so denke ich, ist eine reine Machtfrage. Weil wir nur ein kleiner Teil dieser einen Kirche sind und eine Abhängigkeit von Rom haben, werden wir noch einen langen Atem brauchen, bis und ob sich da irgendwann einmal etwas verändert, wobei die Basis im Bistum St. Gallen schon viel weiter ist. Die Menschen, denen wir bei unserer seelsorgerlichen Arbeit begegnen, sie sind dankbar für unsere Arbeit und oftmals machen sie keine Unterschiede.
Das ist unsere Chance. Die Menschen, die uns brauchen auf ihrem Glaubensweg zu begleiten.
Was hat Euch gefreut? Was war schwierig?
Auf die Sitzungen des Pastoralform-Vorstandes habe ich mich immer gefreut. Allein den Weg zu gehen vom Bahnhof St Gallen zur Kathedrale hin und durch die altehrwürdigen Räume im Bistum zu «schreiten», ich empfinde da heute noch «Erfurcht», es fällt mir kein anderes Wort ein. Schwierig waren Themen, bei denen wir kirchenrechtlich (noch) an Grenzen stossen und wir unsere Ohnmacht sehr stark fühlen.
Wie haben sich die Aufgaben der (Laien-)Seelsorgenden im Bistum St.Gallen verändert? Oder auch nicht/zu wenig?
Die Menschen ernst nehmen, egal welche Aufgaben sie erfüllen, mit bauen an einer lebendigen Kirche vor Ort. Das gelingt uns in vielen Arbeitsbereichen und manchmal auch nicht. Gestützt vom Freiwilligenkonzept oder dem Rahmenstatut für Pfarreiräte können Menschen Kompetenzen übernehmen, mitwirken sich einbringen mit ihren Fähigkeiten. Sie werden ernst genommen und wirken mit an einer authentischen und lebendigen Kirche. Aber leider wird es immer schwieriger Freiwillige zu finden, ich denke das ist auch der Wandel der Zeit, das geht auch vielen Vereinen so.
Was wünschst Du Dir für die Kirche im Bistum St.Gallen in den nächsten vier Jahren? Und in den nächsten 20 Jahren?
Ich wünsche uns allen weiterhin offene Ohren und Augen und ein offenes Herz für die Bedürfnisse der Menschen die uns brauchen. Dass wir sensibel bleiben ihre Anliegen. Dass wir unsere Möglichkeiten ausschöpfen können und unsere Fähigkeiten dort einsetzen, wo sie gebraucht werden und wo sie uns und den Menschen guttun.
Liebe Annette, herzlichen Dank für Dein Engagement in den diözesanen Räten des Bistums St.Gallen und wir freuen uns auf eine zweite Amtszeit mit Dir im Präsidium des Laienrates. Blieb gsond!