Die erste Versammlung der Bischofssynode, die auf Frauen und Männer ohne Bischofsweihe ausgeweitet wurde, endete in Rom mit einer von Papst Franziskus geleiteten Messe. Der zweite Teil der Versammlung wird im Oktober 2024 stattfinden.
Dank der neuen Anordnung von runden Tischen und einer neuen Methode führte das erste Treffen in Rom zu einem intensiven Austausch zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ziel der Synode ist es, auf dem Weg zu einer immer stärker synodal ausgerichteten Kirche voranzukommen. Wie bei den kontinentalen Versammlungen stellten die Teilnehmenden gegenseitiges Zuhören und Respekt für die Meinung der anderen in den Mittelpunkt.
«Wir haben hier eine Weltkirche erfahren und gelebt, in der Menschen aus verschiedenen Ländern, Kontinenten und Kulturen sich gegenseitig bereichert haben. Das hilft, sich nicht in seinem eigenen Schneckenhaus zu verschanzen.» Bischof Felix Gmür
Das zum Abschluss der Synode veröffentlichte Dokument ist ein Zwischenbericht und dient als Arbeitsdokument für den Zeitraum bis zur nächsten und letzten Synodenversammlung in Rom im Oktober 2024. Es sind die Ortskirchen, die bis dahin neue Wege beschreiten, vertiefen und konkretisieren müssen.
Der Schweizer Bericht spricht von der Dezentralisierung, das heisst der Möglichkeit für die Ortskirchen, über bestimmte Fragen selbst zu entscheiden. Er plädiert auch für eine stärkere Beteiligung und Einbeziehung aller und stellt die Themen Priesterzölibat und Frauenordination in den Vordergrund. All diese Themen wurden auf dieser Synodenversammlung angesprochen und gingen ein ins Abschlussdokument der Synode.
«Dass ich als eine der ersten Frauen mit Stimmrecht an einer Bischofssynode teilgenommen habe, freut mich zutiefst und erfüllt mich mit Dankbarkeit. Viele Menschen weltweit und auch in der Schweiz setzen sich seit Jahrzehnten ein für mehr Teilnahme an Entscheidungsprozessen in der katholischen Kirche. Jetzt sind wir einen Schritt weiter.» Helena Jeppesen-Spuhler
Die drei Schweizer Teilnehmenden an der Weltsynode waren Bischof Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz und Delegierter der Schweizer Bischöfe für die Synode, Helena Jeppesen-Spuhler, Vertreterin für den Kontinent Europa, und Claire Jonard, Expertin und Fazilitatorin der Synode. Sie erlebten die grosse kulturelle Vielfalt des kirchlichen Lebens und gleichzeitig dessen Integration in die Weltkirche. Dieser kulturelle Reichtum erfordert eine differenzierte lokale Anwendung der Bestimmungen und Organisationsformen der Kirche. Dies ist die grosse Herausforderung der Dezentralisierung.
Räume für Worte und Taten eröffnen
Wie Kardinal Mario Grech, der Generalsekretär der Synode, sagte, wird diese Synode als eine Synode in Erinnerung bleiben, bei der man Räume gewonnen hat. Räume zum Handeln, aber auch im Inneren des Herzens jeder und jedes Einzelnen. Diese Offenheit zeigte sich in der klaren Formulierung für die Beseitigung von Rassismus in der Kirche, für den Bruch mit einem gewissen, immer noch vorhandenen Kolonialismus und für den Kampf gegen alle Arten von Missbrauch sowie gegen Klerikalismus und Machismo.
«Was mich am meisten berührt hat, war die echte Verbundenheit unter den Teilnehmenden. Man hörte einander zu und lernte von der Realität des anderen. Wir haben uns bereits verändert, wir sind gemeinsam auf dem Weg.» Claire Jonard
Am Ende der Synode, bedankte sich Papst Franziskus herzlich bei allen, die an den Diskussionstischen teilgenommen, aber auch bei jenen, die im Hintergrund gearbeitet hatten. Den 346 Teilnehmenden der Synode, darunter mehr als 200 Bischöfe und etwa 50 Frauen, stand die Müdigkeit, aber vor allem die Freude ins Gesicht geschrieben. Nach vierwöchigen Beratungen verabschiedete die in Rom tagende Weltsynode somit die Grundlagen für eine echte Erneuerung in der katholischen Kirche.
Text und Bilder: Schweizer Bischofskonferenz