Jürg, du bist Kanzler im Bistum St.Gallen – mit was beschäftigst du dich in deiner Arbeit?
Mein Beruf ist sehr vielfältig. Man könnte sagen, der Kanzler ist so etwas wie ein Generalsekretär. Ich bin zuständig für die Leitung und Organisation der Bischöflichen Kanzlei. Ebenfalls organisiere ich Ratssitzungen, Versammlungen und Anlässe. Meine Aufgabe ist es, die Mitarbeitenden im Ordinariat zu koordinieren. Ich bin zudem der Endverantwortliche fürs Archiv. Praktisch habe ich jedoch wenig mit den Akten zu tun, eher örtlich, denn die Akten kommen zuerst zu mir ins Büro und erst dann ins Archiv. Zu diesen Aufgaben innerhalb des Ordinariats kommt die Funktion als Schnittstelle zu externen Partnern wie staatskirchenrechtlichen Körperschaften, Behörden und Regierungen hinzu.
Was ist deine Lieblingsbeschäftigung ausserhalb deiner Arbeit?
Meine Familie ist mir sehr wichtig. Wir reisen oft nach Italien, weil meine Frau dort Familie hat. Ausserdem fotografiere ich gerne. Ich besitze eine gute digitale und eine analoge Kamera. Ab und zu gehe ich auch an einen Fotokurs oder mache einen Städtetrip und gehe bewusst fotografieren.
Was nimmst du auf eine einsame Insel mit?
Sicher meine Kamera und den Computer, damit ich Fotos bearbeiten kann. Zudem würde ich Fachliteratur zum Thema Fotografie mitnehmen. Das heisst, Bildbände oder Biografien von Fotografen.
Welche Superkraft würdest du gerne besitzen?
Ich würde gerne ein möglichst perfektes Gedächtnis besitzen, um mir alles merken zu können. So könnte ich zum Beispiel viel einfacher Sprachen lernen.
Welche Geschichte aus der Bibel beeindruckt dich?
Mir gefallen Gleichnisse, wie zum Beispiel «Der verlorene Sohn», weil sie sehr alltagsnah sind und sich sogar auf heutige Situationen beziehen können. Das hilft mir, sie besser zu verstehen.
Für die Zukunft der Kirche wünsche ich mir…
... dass sie es schafft, dass die Nächstenliebe bedingungslos ist. Das heisst, dass die Nächstenliebe unabhängig vom Glauben gelebt wird und zur Selbstverständlichkeit wird.
Die Texte und Fotos für diese Porträts hat Fabio Brändle gemacht. Fabio ist während seines vierwöchigen Praktikums in den Ordinariatsalltag eingetaucht, hat die Mitarbeitenden kennengelernt und jeden von ihnen interviewt. Wir danken Fabio für seinen Einsatz und sein Interesse und wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen der Porträts.