Das Domkapitel berät den amtierenden Bischof und es wählt jeweils auch seinen Nachfolger. Doch wer sind die 13 Persönlichkeiten? Heute lernen wir Reto Oberholzer, Pfarrer in der Seelsorgeeinheit Appenzeller Hinterland, kennen.
Was waren die wichtigsten Stationen in deinem Leben?
Geboren am 29. Juli 1956 in St. Gallen
Bürger von Goldingen / Eschenbach SG
Aufgewachsen mit 3 Geschwistern
Primar- und Sekundarschule in Zürich und St. Gallen
Banklehre bei der Privatbank Bank Wegelin & Co., St. Gallen
Sprachaufenthalt in England
Angestellter und Handlungsbevollmächtigter bei der St. Gallischen Creditanstalt (heute Bank acrevis)
Studium der Theologie an der benediktinischen Hausfakultät in Einsiedeln und an der Universität in München (1982-87)
Praktikum in verschiedenen Seelsorgebereichen in der Pfarrei St. Otmar St.Gallen
Pastoraljahr in Bütschwil
Priesterweihe und Primiz am 24. April 1988 in der Heimatgemeinde St.Otmar St. Gallen
Kaplan und Pfarradministrator in Bütschwil
Verschiedene Aufgaben in diözesanen Gremien (Seelsorgerat, Priesterrat, Personalkommission)
24. April 1994 Einsetzung als Pfarrer in Jona
1997 Pfarradministrator ad. int. Bollingen
1996-2004 Dekan des Dekanates Uznach
19. Juni 2004 Einsetzung als Pfarrer in Lenggenwil / 20. Juni 2004 in Niederhelfenschwil
12./ 20. November 2011 Einsetzung als Pfarrer in den Pfarreien Urnäsch und Herisau-Waldstatt-Schwellbrunn (Seelsorgeeinheit Appenzeller Hinterland)
2012-2020 Dekan Dekanat Appenzell während dieser Zeit auch Vizepräsident des Priesterrates der Diözese St. Gallen
Mitglied des Büros des Zentralrates AR
2013-2017 Pfarradministrator ad. Int. der Seelsorgeeinheit Gäbris
13. März 2014 Wahl ins Domkapitel zum Ruralkanoniker und 24. Mai 2014 Einsetzung in einem feierlichen Gottesdienst in der Kathedrale
Hobbys: Mit den Hunden wandern, Schwimmen, Lesen und Reisen
Beschreibe dich in ein paar Sätzen.
Ich bin sehr organisiert – plane sehr früh – interessiert an den kirchlichen Fragen, offen, mitfühlend, besonnen, manchmal auch vorpreschend.
Was braucht die Kirche aus deiner Sicht am dringendsten – heute und auch in die Zukunft gedacht?
Die Kirche braucht dringend einen grossen Vertrauenszuschuss. Früher schämten sich die Menschen, nicht zur Kirche zu gehören; heute schämen sie sich, zur Kirche zu gehören. Sie muss auf dem synodalen Weg bleiben – nahe bei den Menschen.
Was darf in der Kirche nie verloren gehen?
Die Beziehung zu Gott und der Bezug zur Bibel.
Du musst das Vertrauen der Menschen in die Kirche wieder aufbauen/stärken: Welche Massnahme triffst du?
Das Vertrauen kann gestärkt werden durch die Glaubwürdigkeit der Kirche. Wie bereits erwähnt, offen auf die Menschen zugehen – dort sein, wo die Menschen am Rande ihrer Existenz stehen.
Fünf Fähigkeiten, die ein Bischof in der heutigen Zeit mitbringen muss?
Treue zu Jesus Christus
dialogfähig
offen für die Anliegen der ihm anvertrauten Menschen
belastbar
sattelfest in theologischen Fragen
Welche Anliegen würdest du mit Papst Franziskus bei einem Abendessen besprechen?
Mit dem Papst würde ich die dringenden kirchlichen Fragen der Menschen besprechen – im Wissen, dass die drängenden Fragen in anderen Kontinenten anders gesehen werden.
Welche Stelle in der Bibel berührt dich?
Mein Spruch zur Priesterweihe: Phil 3, 12-14
Was tust du, um einmal Pause von der Kirche zu machen?
Mit den Hunden spazieren gehen.
Was ist das ‘Verrückteste’, das du je getan hast?
Als Mensch, der nicht schwindelfrei ist, vom 5-Meter-Brett in der Badi gesprungen.
Welcher Mensch hat dich sehr beeinflusst?
Meine Eltern und mein verstorbener Freund Reni.
Welches ist für dich der schönste Ort?
Westküste Irlands.
Was kann man nicht mit Worten ausdrücken?
Die Liebe …