Ingrid Krucker-Manser, Seelsorgerin in der Seelsorgeeinheit Uzwil und Umgebung, wird ab 2. November als Nachfolgerin von Barbara Walser Mitarbeiterin im Regensamt. Zusammen mit dem Regens P. Raffael Rieger begleitet sie künftig Studierende an theologischen Fakultäten, am Religionspädagogischen Institut Luzern und an anderen Ausbildungsorten sowie die zweijährige Berufseinführung nach dem Studium.
Neue Mitarbeitende, die aus einem anderen Bistum kommen, besuchen die etwas kürzere pastorale Einführung. Ingrid Krucker wird nun neben der Seelsorgearbeit an der Basis auch auf Bistumsebene tätig sein. Was reizt sie an dieser Aufgabe in Zeiten, in denen es an Theologie-Studierenden deutlich mangelt und die zusätzliche Aufgabe, bei jungen Leuten Berufungen zu fördern, eine grosse Herausforderung ist?
Interesse und Fragen
Sie sei seit 1992 in der Pfarreiseelsorge verwurzelt, antwortet die neue «Frau Regens». «Die neue Herausforderung reizt mich. Die Menschen, die wir begleiten dürfen und die Impulse, die sie aus ihren Studiengängen mitbringen, interessieren mich», ergänzt die Bichwilerin. Fragen treiben sie um: Wie lebt man Pfarrei heute? Was antwortet die «moderne Theologie» auf drängende Fragen unserer Zeit? Wie positioniert sich die Kirche in der heutigen Gesellschaft?
Geduld mit der Kirche
Zeitgemäss ist für Ingrid Krucker nicht alles, was in der katholischen Kirche gelebt wird. Sie wünscht sich die Gleichberechtigung der Frauen und aller Nicht-Geweihten in der Kirche. Aber Veränderungen brauchen Zeit, auch wenn das viele nicht mehr gerne hören. «Ich habe Geduld mit der Kirche als einer alten Institution mit reicher Tradition und einer weltweiten Gemeinschaft», sagt die Theologin. Und sie ergänzt: «Ich kann nicht hinter allem zu 100 Prozent stehen, aber das Gesamtpaket stimmt, dazu sage ich überzeugt Ja».
Umweg über Medizinstudium
Ingrid Krucker-Manser (1967) stammt aus Wilen bei Wil. Sie erlebte in der Pfarrei Wil tragende, gemeinschaftsfördernde Jugendarbeit. Ins Theologiestudium führte jedoch ein Umweg über die Medizin, die in den 80-er Jahren für Frauen eher empfohlen wurde als ein katholisches Theologiestudium. Doch es war nicht der richtige Weg. Nach wenigen Semestern wechselte sie an die Theologische Fakultät in Chur. «Hier lebte ich zwei Jahre im Priesterseminar und erlebte eine gute Zeit der Gemeinschaft. Das selbstverständliche, gleichberechtigte Miteinander von angehenden Priestern und sogenannten Laientheologen und - theologinnen war prägend für sie.
Seelsorgeeinheit und Regensamt
Noch vor dem Studium lernte Ingrid Krucker ihren Mann kennen, mit dem sie unterdessen vier erwachsene Kinder hat. Nach einigen Jahren in Thusis GR zog die Familie ins Fürstenland. Die Seelsorgerin war ab 1992 tätig im damaligen Seelsorgeverband Lenggenwil-Niederhelfenschwil-Zuckenriet und ab 1999 in der heutigen Seelsorgeeinheit Uzwil und Umgebung. Hier sind momentan Stellen vakant, so dass sie vorerst mit einem 30-Prozent-Pensum ins Regensamt einsteigen wird, später kann dies noch etwas mehr werden.