Die Sternsinger tragen selbstbewusst die Lieder vor, nehmen nach Ende der Darbietung die Kreide zur Hand und schreiben die drei Grossbuchstaben auf die hölzerne Tür im Bischöflichen Ordinariat: Am Mittwoch haben acht Mädchen und Buben aus der Pfarrei St.Gallen-Heiligkreuz Bischof Markus Büchel im Stiftsbezirk besucht. Es war ein besonderer Anlass: Bischof Markus Büchel sandte die Sternsinger - stellvertretend für über 10‘000 Kinder und Jugendliche, welche im Dezember und Januar für die Aktion in der ganzen Schweiz unterwegs sind – aus und gab seinen Segen für die diesjährige Aktion. Damit ist die Aktion Sternsingen 2025 von Missio Schweiz offiziell eröffnet.
Vorfreude und Dank
Bischof Markus freute sich über den Besuch und bedankte sich bei den Kindern für das Engagement als Sternsinger. «Es ist super, dass ihr euch für ärmere Menschen einsetzt», so der St.Galler Bischof. «Man muss allerdings nicht König sein dafür. Es kommt auf das Herz an.» Bischof Markus verwies damit auf die schönen Gewänder der Kinder. «Es war cool, den Bischof einmal persönlich kennenzulernen», sagte eine Sternsingerin nach dem Besuch.
Kenia und Kolumbien im Fokus
Der Fokus der Aktion Sternsingen liegt in diesem Jahr gemäss Missio Schweiz auf den Rechten von Kindern und steht unter dem Motto «Erhebt Eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte». Missio berücksichtigt 2025 insbesondere zwei Projekte: In der Turkana, einer von Dürre und extremem Klima geprägten Region in Kenia, unterstützt die Aktion die Gemeinschaft Sankt Paul der Apostel beim Aufbau einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung, bei der Ernährungssicherheit und der Schulbildung. Das Projekt «Benposta» in Kolumbien wiederum unterstützt Kinder und Jugendliche, die Gewalt und Vernachlässigung erfahren haben. Die jungen Menschen sollen auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereitet und aktiv in ihre Alltagsgestaltung einbezogen werden.
Brauch aus dem Mittelalter
Die Tradition des Sternsingens reicht bis ins Mittelalter zurück und ist vor allem in den Alpenländern und deutschsprachigen Regionen verbreitet. In der Schweiz ist das Sternsingen Teil der Liste der lebendigen Traditionen des Bundesamtes für Kultur und somit immaterielles Kulturerbe. Jedes Jahr zwischen Neujahr und dem Dreikönigstag ziehen in der Schweiz über 10'000 Kinder und Jugendliche als Heilige Drei Könige von Haus zu Haus. Mit Liedern und Sprüchen überbringen sie die frohe Botschaft von Weihnachten und schreiben die Segensformel «C+M+B» (Christus Mansionem Benedicat, «Christus segne dieses Haus») an die Türen. Unter dem Motto «Kinder helfen Kindern» sammeln sie Jahr für Jahr Spenden zugunsten von Kindern in Not. Die Aktion steht jedes Jahr unter einem neuen thematischen Schwerpunkt, der durch spezifische Projekte verdeutlicht wird. So wurden 2021 Projekte in der Ukraine unterstützt, 2022 in Ägypten, Ghana und dem Südsudan, 2023 in Indonesien und 2024 in der grenzübergreifenden Amazonasregion. Dank der Spenden der Schweizer Bevölkerung kann die Aktion Sternsingen Projekte zur Förderung der Kinderrechte in rund 100 Ländern finanzieren.
Bilder: Alex Ortiz