«Prozess Neuland» so nennt sich die Entwicklung im Bistum, welche zum Ziel hat, dass Kirche auch in Zukunft nahe bei den Menschen ist. Alle auf Augenhöhe, eine lebensbejahende, inklusive Kirche, wo jede Person mit ihren Fähigkeiten und Talenten gefragt ist, welche autobiografische Entwicklung wertschätzt und fördert und die Gewissheit hat, dass die Zusage Gottes allen Menschen gilt. Das ist Neuland!
Jede Woche schreibt eine Seelsorgerin oder ein Seelsorger zum kommenden Sonntagsevangelium eine biblische Inspiration, in der der Grundgedanke vom Prozess Neuland aufgenommen ist.
Aus dem Evangelium vom 14. Juli 2019, 15. Sonntag im Jahreskreis, Lk 10,25-37
Und siehe, ein Gesetzeslehrer stand auf, um Jesus auf die Probe zu stellen, und fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben! Der Gesetzeslehrer wollte sich rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und liessen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging vorüber. Ebenso kam auch ein Levit zu der Stelle; er sah ihn und ging vorüber. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam zu ihm; er sah ihn und hatte Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein eigenes Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Und am nächsten Tag holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Wer von diesen dreien meinst du, ist dem der Nächste geworden, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle du genauso!
Gedanken zum Evangelium
Handeln ist gefragt
Seit dem 2. Vatikanischen Konzil hat unsere Kirche bewusst wahrgenommen, dass sich Zeiten ändern und auch Gottes Frohbotschaft zeitnah neu umgesetzt werden muss.
Die biblische Frage: «Was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?» stellt sich nicht nur jedem Einzelnen, sondern auch der Kirchenleitung. In den letzten 50 Jahren wurde dazu viel theologische Rede geführt. Der Geist Gottes hat gewirkt und die Pastoralarbeit hat sich gewandelt. Die Diakonie, als tätige Nächstenliebe - DAS Steckenpferd Jesu - hat sich von not-wendiger Pflästerlipolitik auf genauso nötige Strukturveränderungen weiterentwickelt.
Doch was nützt alles Geist-Wirken, wenn der Vatikan auf der Bremse steht, wenn weltfremde, machtbesessene Männer die Zeichen der Zeit verdrängen und rückwärtsgewandt fragwürdige Eigeninteressen anbeten? Das beschert der kath. Kirche zunehmend fort-laufenden Erfolg.
Auch in den Kirchen-Macht-Strukturen muss not-wendend - nach Jesu Vorbild - gehandelt werden: «Handle danach und du wirst leben!»