«Prozess Neuland» so nennt sich die Entwicklung im Bistum, welche zum Ziel hat, dass Kirche auch in Zukunft nahe bei den Menschen ist. Alle auf Augenhöhe, eine lebensbejahende, inklusive Kirche, wo jede Person mit ihren Fähigkeiten und Talenten gefragt ist, welche autobiografische Entwicklung wertschätzt und fördert und die Gewissheit hat, dass die Zusage Gottes allen Menschen gilt. Das ist Neuland!
Jede Woche schreibt eine Seelsorgerin oder ein Seelsorger zum kommenden Sonntagsevangelium eine biblische Inspiration, in der der Grundgedanke vom Prozess Neuland aufgenommen ist.
Aus dem Evangelium vom 24. Februar 2019, 7. Sonntag im Jahreskreis, Mk 10,35-45
Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm: Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch gross sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
Gedanken zum Evangelium
Kirchgebäude werden von Pfeilern getragen. Die Gemeinschaft der Kirche tragen jedoch von Anfang an Menschen. Menschen, die das dynamische und nicht das statische Prinzip bevorzugen. Der Prozess Neuland bringt dynamisch vielfältige Vorstellungen hervor, wie etwas im kleinen oder grossen Rahmen gestaltet werden kann.
Im Neuland wage ich einen Blickwechsel und schaue auch auf den, der die Hand erhebt oder dem Anderen den Mantel wegnehmen will. Ergibt sich daraus nicht eine neue, ungewohnte und ungeahnte Möglichkeit, dieses Jesuswort zu leben? Nämlich nicht die Hand zum Schlag zu erheben, sondern sie zur Zusammenarbeit zu reichen. Nicht den Mantel – z.B. die Idee von einer Kirche der Zukunft – wegzunehmen, sondern ideell und materiell andere dabei zu unterstützen, ihre Ideen umzusetzen.