«Prozess Neuland» so nennt sich die Entwicklung im Bistum, welche zum Ziel hat, dass Kirche auch in Zukunft nahe bei den Menschen ist. Alle auf Augenhöhe, eine lebensbejahende, inklusive Kirche, wo jede Person mit ihren Fähigkeiten und Talenten gefragt ist, welche autobiografische Entwicklung wertschätzt und fördert und die Gewissheit hat, dass die Zusage Gottes allen Menschen gilt. Das ist Neuland!
Jede Woche schreibt eine Seelsorgerin oder ein Seelsorger zum kommenden Sonntagsevangelium eine biblische Inspiration, in der der Grundgedanke vom Prozess Neuland aufgenommen ist.
Evangelium vom 16. September 2018, 24. Sonntag im Jahreskreis Mk 8 27-35, Mk 8 34f
Jesus ging mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen?
Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten.
Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias!
Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen.
Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen.
Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe.
Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.
Gedanken zum Evangelium
Kaum jemand verändert sich gern. Selten tun wir es ohne Not und Dringlichkeit. Dass Menschen Neues ausprobieren und zu neuen Ufern aufbrechen ist die Ausnahme.
In der Kirche sprechen wir von Neuland, einer neuen Form von Kirche. Wie können wir dazu aufbrechen? Nur indem wir lernen, die Angst vor der Veränderung zu lösen. Dabei gibt es zwei Formen von Angst: Die eine Angst muss uns packen, damit wir es wagen, ins Neuland aufzubrechen. Die zweite müssen wir überwinden. Die Angst, von der Jesus im Evangelium spricht, ist die Überlebensangst: Willst Du Dein Leben retten, dann musst du es riskieren. Überlebensangst ist die Energie, die uns aufrüttelt, um nach dem Leben in Fülle zu suchen. Diese Angst muss wachsen. Die zweite Angst ist die vor dem nötigen Training. Es braucht Mut, Neues auszuprobieren. Neuland wird erst, wenn wir den Mut haben, Fehler zu machen. Das ermöglicht Innovation. In der Wirtschaft wird viel davon gesprochen. In der Kirche hoffentlich auch.