«Prozess Neuland» so nennt sich die Entwicklung im Bistum, welche zum Ziel hat, dass Kirche auch in Zukunft nahe bei den Menschen ist. Alle auf Augenhöhe, eine lebensbejahende, inklusive Kirche, wo jede Person mit ihren Fähigkeiten und Talenten gefragt ist, welche autobiografische Entwicklung wertschätzt und fördert und die Gewissheit hat, dass die Zusage Gottes allen Menschen gilt. Das ist Neuland!
Jede Woche schreibt eine Seelsorgerin oder ein Seelsorger zum kommenden Sonntagsevangelium eine biblische Inspiration, in der der Grundgedanke vom Prozess Neuland aufgenommen ist.
Aus dem Evangelium vom 22. September 2019, 25. Sonntag im Jahreskreis, Lk 16,8-13
Jesus lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte, und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes. Ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es zu Ende geht! Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den grossen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den grossen. Wenn ihr nun im Umgang mit dem ungerechten Mammon nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das Eure geben? Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den an-dern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
Gedanken zum Evangelium
zu Lk16,1-13
«Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.»
Glaube heisst, sich an Gott zu binden, ihn immer wieder ins Spiel meines Lebens einzubeziehen, auf ihn zu vertrauen in allem, was ich plane und zu tragen habe. Aber der Glaube enthebt mich nicht der Pflicht, meine Sache hier auf Erden gut zu machen. Ler-nen, Fertigkeiten erwerben, sie einsetzen für die Gestaltung der Welt, in kleinen Dingen treu sein… Darüber hinaus ermuntert Jesus uns, schlau zu sein und von den Klugen dieser Welt zu lernen.
Für mich heisst das vor allem:
Glaube ist nicht blind und macht nicht blind oder naiv. Glaube ersetzt nicht den Ver-stand und verdrängt nicht die Notwendigkeit, das Leben zu gestalten und ihm eine Ordnung zu geben. ‘Ora et labora’ – Gebet und Arbeit, Glaube und Vernunft, Körper, Geist und Seele, Pflicht und Kür, Mann und Frau machen das Mensch-Sein aus. Alles ist Bestandteil der Gottebenbildlichkeit.
Nicht zwei Herren dienen – aber dem Einen, mit allem, was er in uns gelegt hat.