«Beschallt, frei, bereit», antwortet die 19jährige Poetry-Slammerin Leva auf die Frage, was es für sie heisst, jung zu sein. Am 33. Diözesanforum kirchliche Jugendarbeit hat Leva gemeinsam mit ihren Kollegen Pierre und Joah Einblick in ihre Gefühlswelt gegeben. Die drei slammten über die USA, den Klimaschutz, die Diddl-Maus. Rund 90 Mitarbeitende und freiwillig Engagierte des Bistums sind ganz Ohr. «Mut zur Klarheit – Profil zeigen in der Jugendarbeit» heisst das Motto an diesem Abend. «Die Themen und Werte der jungen Menschen, bilden einen spannenden Ausgangspunkt, um das Profil in der Jugendarbeit zu schärfen», sagt DAJU-Mitarbeiterin Verena Kaiser.
Die Kirche bietet Orientierung
Die kirchliche Jugendarbeit beschäftigt sich mit der wichtigen Frage, wie die Kirche jungen Menschen Halt geben und wie sie in deren Leben relevant sein kann. «Gerade in der herausfordernden Phase der Pubertät ist es doch unser Auftrag als Kirche, Orientierung zu bieten», sagt Linus Brändle Leiter der DAJU. Diese unterstützt und fördert die Jugendarbeit und Firmung ab 18 mit Weiterbildungen, Fachtagungen, Vernetzung sowie Beratung und realisiert immer wieder eigene Projekte. Die DAJU arbeitet eng mit den regionalen Animationsstellen kirchliche Jugendarbeit (akj) zusammen.
Die Frage nach dem 'Warum' stellen
Ein starkes gemeinsames Profil ist essentiell für die kirchliche Jugendarbeit. Der Golden Circle des britisch-US-amerikanischer Autors Simon Sinek bietet dafür wertvolle Orientierung. Seine zentrale Erkenntnis: Erfolgreiche Organisationen und Persönlichkeiten starten mit dem ‘Warum’ (WHY) anstatt mit dem ‘Was’ (WHAT). Sie definieren ihren Sinn und ihre Mission, bevor sie konkrete Angebote oder Produkte entwickeln. Auch für die Jugendarbeit bedeutet das eskommt nicht nur darauf an, was getan wird, sondern warum. Linus Brändle betont, dass das ‘Warum’ nicht nur eine persönliche Haltung sei, sondern gemeinsam mit den Jugendlichen entwickelt werden muss. Entscheidend sei dabei, zuzuhören und das gemeinsame Selbstverständnis vor Ort zu formen.
Überzeugung und Motivation
Pastoralamtsleiter Franz Kreissl nimmt die Gedankenanstösse der jungen Poetry-Slammerinnen und -Slammer gerne mit und streicht die Relevanz der Sinnfrage hervor. «Wenn wir keine gute Antwort auf das Wieso finden, wird niemand von uns gute Jugendarbeit machen können.»
Bischof Markus Büchel erinnerte sich, wie er vor bald 50 Jahren mit der Jugendarbeit begonnen hatte. «Das hat Freundschaften fürs Leben gegeben», so Bischof Markus Büchel. Er spricht das veränderte Kirchenbild der heutigen Jugend an. In Bezug auf die Jugendarbeit sagt er: «Die Jugendlichen müssen die Menschen spüren, nicht nur die Kirche als Institution.»
Gäste bewirten ist cool!
Die kirchliche Jugendarbeit im Bistum St.Gallen bietet eine Fülle an Angeboten: von Ferienlagern über Jugendgottesdienste bis hin zu speziellen Projekten. Was diese Projekte verbindet, ist das Engagement motivierter Frauen und Männer, die auf die Bedürfnisse und Freuden aber auch auf Sorgen und Ängste der Jugendlichen eingehen. Ein herausragendes Projekt ist «Üsi Beiz», das von akj-Stellenleiter Kornel Zillig betreut wird. Hier übernehmen Jugendliche während einer Woche die Führung der Chammhaldenhütte und bewirten eigenständig Gäste. Nach dem ‘Wieso’ gefragt, sagt Zillig: «Wir wollen Gemeinschaftserfahrungen ermöglichen, die Jugendlichen in ihrer Entwicklung unterstützen und ihre Mitverantwortung fördern.»
Was steht an?
Speziell macht die DAJU auf zwei Anlässe aufmerksam: Am Montag, 12. Mai, findet in St.Gallen eine Fachtagung für junge Erwachsene statt und am Sonntag, 7. September geht in St.Gallen das Minifest über die Bühne.