In einem festlichen Gottesdienst mit Bischof Ivo Fürer wurde am Samstagabend, 15. Januar 2005, die Seelsorgeeinheit der vier Pfarreien Lichtensteig, Oberhelfenschwil, St. Peterzell und Mogelsberg per Dekret errichtet. Sie ist nach Uzwil und Umgebung die zweite offiziell errichtete S
Pfarreiangehörige aus allen vier Orten, evangelische Mitchristen und Behördenmitglieder feierten diesen zukunftsweisenden Moment mit. Ministranten aus allen vier Pfarreien versahen den Altardienst und die Chorgemeinschaft Lichtensteig / Oberhelfenschwil verschönerte den Festgottesdienst mit Gospelliedern.
Priestermangel
Während es vor 50 Jahren noch genügend katholische Seelsorger gab, sinkt die Anzahl Priester kontinuierlich. Schweizweit gibt es unzählige Kirchgemeinden ohne Seelsorger. Schätzungen befürchten, dass sich innert der nächsten fünf Jahre die Anzahl nochmals fast halbieren wird. Das Nachwuchsproblem ist die grösste Sorge der Kirche. „Die Lösung muss aus der Gemeinschaft wachsen“, sagte der Bischof in seiner eindringlichen Predigt, „wir alle sind dazu aufgerufen, für das Anliegen zu beten“.
Klein fing es an
Pfarrer Cornel Huber kam in der Begrüssung nochmals auf das Weihnachtsgeschehen zurück. Im Stall zu Bethlehem waren sie auch zu viert – Maria, Josef, der Ochse und der Esel. „Was ist aber mit dem Fünften – dem Kind in der Krippe?“. Die Antwort liess nicht auf sich warten, „Wir haben doch Gottes Versprechen – wenn wir uns in seinem Namen zusammentun, bin ich mitten unter ihnen“. Somit ist die Seelsorgeeinheit nicht einfach eine Zusammenlegung von Pfarreien, sie ist ein neues Bethlehem. Dies kam auch beim anschliessenden Apéro im evangelischen Kirchgemeindesaal zum Tragen - der Funke zur gegenseitigen Verständigung sprang über.
Bündelung der Kräfte
Früher verstand sich jede Pfarrgemeinde als eigenständige Einheit. Zwischen den einzelnen Kirchgemeinden bestanden feste Grenzen. Erst der sich einstellende Priestermangel öffnete die Grenzen. Für die Bistumsleitung waren strukturelle Anpassungen unvermeidbar. Bischof Ivo warnte aber davor, dass die heutige Errichtung der Seelsorgeeinheit kein administrativer Akt als solches ist. Vielmehr ist es ein Akt der gegenseitigen Stärkung und Bündelung der Kräfte, es ist eine Aussaat für die Zukunft. Bildlich gesehen werden die Altäre in den Kirchen von Lichtensteig, Mogelsberg, Oberhelfenschwil und St.Peterzell zu einem Tisch des Herrn zusammengeschoben. Der Bischof würdigte das Engagement von doch 190 amtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den vier Pfarreien und rief dazu auf, dass alle Pfarreiangehörigen nach ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten die Botschaft Christi weitertragen sollen.
Bischöfliches Dekret
Nach der Predigt fand der feierliche Akt zur Errichtung des Seelsorgeeinheit statt. Stephan Brunner, Pastoralassistent und Bildungsleiter im Bistum St.Gallen verlas das entsprechende bischöfliche Dekret. Mit Handschlag überreichte Bischof Ivo die Ernennungsurkunden an Pfarrer Cornel Huber als Leiter des Pastoralteams und an Pfarrer Fridolin Weder als priesterlicher Mitarbeiter und Mitglied des Pastoralteams. Er dankte auch Seelsorgerin Anita Bamert für ihren Dienst, besonders in der Pfarrei Mogelsberg.
Wohin führt der Weg?
Am Schluss des Gottesdienstes machte sich Edith Niklaus, Präsidentin der Kirchenverwaltungsrates von Mogelsberg, einige Gedanken zur Zukunft. Zur Zeit herrsche ein gewaltiger gesellschaftlicher Umbruch. Sie sieht in der neu errichteten Seelsorgeeinheit nur eine momentane Form. Sie fragte sich allen Ernstes, ob die Kirche Schweiz die nötige Kraft aufbringen kann, die anstehenden Probleme des Priestermangels zu bewältigen. Nur in echter Teamarbeit auf allen Stufen könnten die Weichen in die Zukunft richtig gestellt werden. Für die Kirche gebe es nur eine Devise: „Unterwegs sein mit den Menschen von heute“.