Seit Ausbruch des Krieges steht im Chorraum der Kathedrale eine ukrainische Christus-Ikone, sie ist sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit den Menschen in der Ukraine. Die Gebetsstunde wird begleitet von Gebeten und Musik der ostkirchlichen Tradition. Die Ikone hat Dompfarrer Beat Grögli von seinem Freund Oleg Pona geschenkt erhalten, einem ukrainischen Künstler, den er 1996, fünf Jahre nach der Unabhängigkeit des Landes, kennengelernt hatte. Seither war Oleg Pona mehrmals in der Schweiz zu Besuch und stellte zudem in Wil und St.Gallen seine Ikonen aus. Was hat die Ikone mit dem Krieg zu tun? «Ein guter Freund hat sie gemalt», sagt Beat Grögli. «Ein Freund, der jetzt mit seiner Familie wie unzählige andere bangt um sein Leben, seine Existenz und der stolz ist auf sein Land».
Eine Ikone ist in den orthodoxen Kirchen des byzantinischen Ritus nicht einfach Kunstgegenstand oder schöne Dekoration. Übersetzt vom griechischen «εἰκών», «eikón», sind die zumeist auf Holz gemalten Darstellungen nicht weniger als ein «Fenster zum Himmel». Wer eine Ikone betrachtet soll die Gegenwart Gottes erfahren, sie gilt in der Orthodoxie genauso als Offenbarung wie ein Wort aus der Bibel.
Bereits das Malen (oder Schreiben wie es in der östlichen Tradition heisst) einer Ikone wird von Gebeten begleitet. Am Mittwoch bitten wir gemeinsam vor der Christus-Ikone aus der Ukraine um Frieden in diesem Land. Wir glauben an die Kraft des Gebetes und hoffen, dass viele Menschen sich uns anschliessen, in der Kathedrale St.Gallen oder wo immer sie sich in dieser Stunde aufhalten. Unter anderem beten wir gemeinsam aus einer Friedenslitanei aus der ostkirchlichen Tradition.
Die Gebetsstunde wird per Livestream übertragen: https://www.bistumsg-live.ch