Viele Matratzen, keine Zeit zum Ausruhen
Am vergangenen Freitag besuchte Bischof Markus Büchel die Seelsorgeenheit Gaster mit den Pfarreien Amden, Benken, Kaltbrunn, Maseltrangen, Schänis und Weesen. Nach einer spannenden Führung bei der Firma bico in Schänis blieb keine Zeit zum Ausruhen. Es folgte das Gespräch mit dem Pastoralteam, der Besuch einer kleinen, feinen Zwingli-Ausstellung im Ortsmuseum Weesen, der ökumenische Gottesdienst und das abschliessende Treffen mit der Bevölkerung.
Bischof Markus Büchel ist es wichtig, Arbeits- und Lebenswelten in den Seelsorgeeinheiten kennenzulernen. So besuchte er diesmal die weltbekannte Matratzenfirma bico in Schänis. Roman Deuber, Mitglied der Geschäftsleitung, führte den Bischof und das Pastoralteam durch die seit 1939 bestehende Firma, in der 120 Mitarbeitende tätig sind. Sie gehört heute zum Konzern Hilding Anders mit Mutterhaus in Malmö/Schweden. Die Firma beschäftigt in 19 Ländern rund 7000 Mitarbeitende, der Jahresumsatz beträgt 917 Millionen Franken. Dass die Firma nach dem Motto «Guter Schlaf für die Welt» arbeitet, wurde spätestens nach der Führung durch die Produktionsräume deutlich. Bequeme Betten luden zum Probeliegen ein, viel Zeit für einen Mittagsschlaf blieb aber nicht. Vor der Weiterfahrt nach Weesen führte der Bischof ein Mitarbeitergespräch mit dem Pastoralteam.
Ökumenisches Treffen
In Weesen besuchte die Gruppe das Ortsmuseum, in dem momentan der Jubiläen 500 Jahre Reformation und 600 Jahre Bruder Klaus gedacht wird. Hier stiess auch der evangelisch-reformierte Pfarrer von Amden-Weesen, Jörn Schlede, dazu. Es entwickelten sich interessante Gespräche rund um die Ausstellung, die von Geneviève Schneeberger (Präsidentin Museumsverein) kompetent vorgestellt wurde. Nach einem Imbiss im schmucken Kaffee Liszt ging es weiter zur ökumenischen Abendandacht, angelehnt an die Taizé-Spiritualität. In seiner Predigt betonte Bischof Markus Büchel, dass der gemeinsame Auftrag das Evangelium zu verkünden alle Konfessionen verbindet. Der evangelisch-reformierte Pfarrer freute sich darüber, dass das Reformationsjubiläum 2017/2018 nicht gegeneinander, sondern miteinander gefeiert werde.
Die Stimme erheben
Die Konfessionen waren auch nach dem Apéro in der Aussprache mit der Bevölkerung ein Thema. Gefragt nach dem Kommuniongang für evangelisch-reformierte Christinnen und Christen antwortete Bischof Markus Büchel: «Wer kommt ist willkommen». Er sei sicher, dass sich die Menschen sich ernsthaft überlegen, ob sie das Sakrament der heiligen Kommunion empfangen möchten oder ob das für sie nicht möglich sei. Mit weiteren Fragen und Anliegen betreffend das duale System in der Schweiz mit demokratischer, staatskirchenrechtlicher und hierarchischer kirchenrechtlicher Struktur, oder der Möglichkeit einer kirchlichen Heirat ohne Firmung ging der Abend langsam seinem Abschluss entgegen. «Wir sollten den Menschen bewusster machen, was die Kirche alles leistet», war ein Votum. «Und die Kirche soll in den Diskussionen über die gänzliche Trennung von Kirche und Staat ihre Stimme erheben», war eine deutliche Forderung. Zum Abschluss der Diskussionen sagte Bischof Markus, und das durchaus positiv: «Es gibt nichts Schöneres als im kleinen Bistum St. Gallen Bischof zu sein, man kann einander nicht ausweichen».