Am Montag, 21. Oktober startete die ökumenische Kampagne «Schenk dir einen Moment der Stille». Das Bistum St.Gallen und die Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St.Gallen laden die Menschen ein, sich einen Moment der Stille zu gönnen.
«Stille? Kein Trubel, keine Show, sondern einfach nur mal abschalten und Ruhe geben? Ist das der neueste Trend? Gut möglich», schrieb kürzlich eine deutsche Wochenzeitung. Ob Trend oder nicht – einerlei. Die Einkehr, sich Zeit nehmen, zur Ruhe kommen ist von alters her Teil des Kernauftrages der Kirchen. «In der Ruhe und im Vertrauen liegt eure Stärke», heisst es etwa beim Propheten Jesaja.
Und weil Kirchen gute Orte sind, um zur Ruhe zu kommen, lancieren das Bistum St.Gallen zusammen mit der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen die Kampagne «Schenk dir einen Moment der Stille». Diese startet am kommenden Montag, 21. Oktober und lädt die Menschen in den Kantonen St.Gallen und Appenzell ein, sich einen Moment der Stille zu gönnen – ausserhalb der Gottesdienst-Zeiten, ohne Vorschrift, ohne vorgegebenen Rahmen – einfach reinkommen und Platz nehmen.
Kernbotschaft der Kampagne ist es, dass Stille heutzutage ein rares Gut geworden ist. Quasi ein Stück Luxus, das sich zu gönnen lohnt. Entsprechend edel ist der Auftritt: Gehörschutzpfropfen als Luxusprodukt.
Plakate, Postkarten oder Buswerbung machen auf die stillen Räume aufmerksam. Auf einer Facebook-Seite können sich die Menschen darüber austauschen, wo es gut ist, still zu werden; dies muss ja nicht unbedingt in einem Kirchenraum sein. Einige Kirchgemeinden laden überdies zu einem stillen Gottesdienst, andere zu gemeinsamen Zeiten der Stille.
«Ein Grund für die Kampagne sind die offenen Kirchtüren», sagt Dölf Weder, Präsident des Kirchenrates der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen. Was auf katholischer Seite schon von alters her üblich ist, wurde auf reformierter Seite erst in den letzten Jahren möglich. Die St. Galler Kantonalkirche habe in den letzten Jahren die Gemeinden dazu ermuntert, ihre Türen zu öffnen. Weil nun die Kirchen überall offen stünden, sei es eine gute Gelegenheit, die Menschen einzuladen, um einzukehren und kurz inne zu halten, sagt Weder.
«Die Menschen haben heute für alles mögliche Zeit, für Rennen, Laufen und Reden; nur nicht für Stille. Oh, mehr Stille, mehr Stille!» schrieb der Theologe Elias Schrenk zu Ende des vorletzten Jahrhunderts. Wenn auch das Ausrufezeichen zum Schluss seines Zitates gar laut geraten ist, Schrenks Anliegen scheint aktueller denn je. Darum laden die Kirchen ein.
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