In einem der Ostertexte des Johannesevangeliums (Joh 20,19-20) wird berichtet, dass Jesus seine Freunde nach seinem Tod besucht. Diese findet er hinter verschlossenen Türen versteckt. Sie haben Angst, dass auch ihnen etwas zustösst. Jesus tritt in ihre Mitte, spricht Frieden zu und zeigt ihnen die Wundmale an seinen Händen und seiner Seite.
Was lässt sich daraus lesen? Wie kann diese Begegnung gedeutet werden?
Jesus, der gegenüber den Mächtigen in Religion und Politik Gescheiterte, teilt sich seinen engsten Freunden über den Tod hinaus mit. Er zeigt sich ihnen. Er ist für sie spürbar präsent. Er spricht ein Friedenswort. Und – er zeigt sich als Verwundeter, als zu Tode getroffener, Unterlegener.
Welche Botschaft in diesem kleinen Bericht steckt, lässt sich vielleicht deutlicher heraushören, wenn wir in Gedanken einmal verdrehen, wie Jesus gehandelt hat und uns vorstellen, dass er sich in der Begegnung mit den Jüngern bedeckt hält, sie zu Rache auffordert und sich als Held darstellt.
Der Evangelienbericht sagt viel über die Auferstehung der Toten aus. Die Osterbotschaft weht allerdings jenen, die danach fragen, lediglich leise Töne zu. Sie lauten:
Das Leben ist mit dem Tod nicht zu Ende. Es gibt Erfahrungen darüber, dass Beziehung und Begegnung zwischen Lebenden und Toten weitergehen.
Die Toten können sich zeigen. Sie haben die Macht, verschlossene Räume zu betreten. Das deutet darauf hin, dass es sich um eine ganz neue Form der Begegnung handelt.
Der auferstandene Jesus spricht Friedensworte zu. Er bestärkt zum Weiterleben. Er ermutigt.
Jesus zeigt sich mit seinen Wunden. Daraus spricht ein grosses Vertrauen, etwas ganz Inniges, ja Intimes. Der Auferstandene trägt sichtbar das ihm angetane Leid an seinem Leib. Er steht dazu. Er, der Auferstandene ist auch der Verwundete.
Hildegard Aepli, Mitarbeiterin Pastoralamt
Bischof Markus Büchel, die Mitglieder des Ordinariatsrates und die Mitarbeitenden der Bischöflichen Kanzlei wünschen Ihnen einen besinnlichen Karfreitag und Frohe Ostern.
Unsere Büros sind ab kommenden Dienstag, 10. April, wieder offen.