ST.GALLEN. Am Samstag, 4. September, erhielten vier Theologinnen und ein Theologe von Bischof Markus Büchel die Institutio als Seelsorgende für das Bistum St.Gallen. Nach zweijähriger Berufseinführung bedeutet dieser Schritt die Aufnahme in den ständigen Dienst des Bistums St.Gallen.
Regens P. Raffael Rieger und Ingrid Krucker, Mitarbeiterin im Regensamt, sind zuständig für die Begleitung der Studierenden und für die Berufseinführung im Bistum St.Gallen. Sie empfahlen dem Bischof Denise Canal, Tibor Veres, Renate von Rotz, Brigitta Schmid Pfändler und Vera Maria Rösch zur Aufnahme ins Bistum. Diese erklärten ihre Bereitschaft für den Dienst als Seeslsorgende in Treue zum Evangelium und zur Überlieferung der Kirche. Markus Büchel seinerseits versprach ihnen, sich um Aufgaben für sie zu bemühen, die den Bedürfnissen des Bistums und ihren Fähigkeiten entsprechen. Mit dem Satz: «Gerne nehme ich Euch als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den kirchlichen Dienst des Bistums St.Gallen auf» schloss Bischof Markus Büchel den Aufnahmeakt.
Spannende Lebensentwürfe
Es war eine Feier geprägt von Freude und Dankbarkeit. Auffällig an der diesjährigen Institutio war, dass drei von vier Kandidierenden vor dem Theologiestudium einen längeren Berufsweg hinter sich hatten. Ein Trend, der vermehrt zu beobachten ist und der durchaus positiv ist. «Es ist für alle eine grosse Freude, wenn gestandene Menschen nochmals einen Schritt tun hin zu einer neuen Aufgabe in der Seelsorge», sagte Bischof Markus Büchel in seiner Predigt. Er habe gestaunt über die spannenden Lebensentwürfe des Kandidaten und der Kandidatinnen. Ihnen gemeinsam sei, dass sie auf ihre innere Stimme gehört und einen Schritt auf «Heiligen Boden» gewagt hätten. Dies im grossen Vertrauen auf das Matthäus-Wort 28,20b: «Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt». Der Bischof dankte allen für die Begleitung der «neuen» Seelsorgenden auf ihrem Weg, den Familien, Freunden und dem Regensteam.
Frohe Feier
Es war eine ernste wie frohe, fröhliche Stimmung in der St.Galler Kathedrale, zusätzlich unterstützt durch die Musik des Jugendchors der Domsingschule unter der Leitung von Anita Leimgruber und von Willibald Guggenmos. Mit einem Corona-konformen Apéro im Freien endete die Institutio-Feier 2021 im Bischofshof. (BistumSG/sar.)
Ergänzungen zu den einzelnen Personen:
Renate von Rotz, Seelsorgeeinheit Rapperswil-Jona
Renate von Rotz stammt aus Kerns OW, sie besuchte das Lehrerinnenseminar Baldegg und war zehn Jahre lang als Primarlehrerin tätig. Ihre Spiritualität wurde geprägt von den Franziskanern in Morschach, den Weltjugendtagen und der Gemeinschaft von Taizé. 2004 übernahm Renate als Präfektin die Internatsleitung im Gymnasium Disentis und für ein Jahr die Hausleitung des Salesianums in Fribourg. Schon während dem Theologiestudium war sie vor allem in der Seelsorgeeinheit Neutoggenburg vielseitig in der Pfarreiarbeit tätig und startete darum mit einem gut gefüllten beruflichen und persönlichen Rucksack in die Berufseinführung in Rapperswil-Jona. «Ich bin bereit, Zeugnis zu geben von Gott, Verantwortung zu übernehmen und mitzutragen am Auftrag der Kirche in dieser Zeit», sagt sie. Die Katholische Kirche mit all ihren Facetten und Herausforderungen ist für Renate von Rotz die geistliche Heimat und die Familie, in der sie ihren Glauben teilen und vertiefen will.
Tibor Veres, Seelsorgeeinheit Buechberg (Altenrhein, Buechen-Staad, Rheineck, St.Margrethen, Thal)
Tibor ist ein Ungar aus Siebenbürgen in Rumänien. Nach der Matura trat er ins Priesterseminar der Erzdiözese Wien ein und wurde von dort nach Rom an die Universität Gregoriana geschickt. Dort lernte er den jetzigen Kaplan der Seelsorgeeinheit Gaster, Sebastian Wetter kennen. Tibor Veres erkannte in einem längeren Prozess, dass er gerne in einer Partnerschaft leben möchte. Im Gespräch mit Sebastian Wetter reifte die Idee, sich als Seelsorger in der Schweiz zu bewerben. Tibor Veres bringt viel Erfahrungen mit verschiedenen Religionen, Konfessionen und Kulturen mit. Er ist technisch und organisatorisch begabt und sein Zusatzstudium in Kirchenrecht kann er immer wieder einbringen. «Im Bewusstsein meiner eigenen Grenzen aber im Vertrauen auf die Hilfe Gottes erkläre ich mich bereit, Dir, Bischof Markus und Deinen Nachfolgern in der Seelsorge zur Seite zu stehen und mich mit Freude für die Verbreitung des Wohlgeruchs Gottes im Bistum St. Gallen einzusetzen», sagt Tibor Veres.
Brigitta Schmid Pfändler, Seelsorgeeinheit St.Gallen West-Gaiserwald
Brigitta Schmid Pfändler ist verheiratet und Mutter von zwei Söhnen. Nach dem Grundstudium der Wirtschaftswissenschaften in St.Gallen wechselte sie an die Universität Zürich und zum neuen Schwerpunkt Slawistik, russische und polnische Sprache und Literatur und war sechs Jahre lang Russisch- und Wirtschaftslehrerin an der Kantonsschule Heerbrugg. 2007 begann sie an ihrem Wohnort in Gais als Katechetin, übernahm nach und nach weitere Pfarreiaufgaben und war als freischaffende Journalistin tätig. 2014 startete sie das Theologiestudium in Chur, welches sie 2019 mit dem Master abschloss. Ihre Berufseinführung führte sie in die SE St.Gallen West-Gaiserwald. Sie sagt zu ihrem Dienst im Bistum St.Gallen: „Seelsorge ist für mich zuerst eine Frage des persönlichen Glaubens, auch der umfassenden Bildung und dann vor allem der Neugier und der Freude an Neuem». In der heutigen Vielfalt der Lebensentwürfe und Lebensrealitäten Menschen zu begleiten ist eine ganz besondere Herausforderung, die Brigitta Schmid Pfändler gerne annimmt.
Denise Canal, Seelsorgeeinheit Blattenberg (Kobelwald, Kriessern, Montlingen, Oberriet, Rüthi)
Denise Canal ist in Flums aufgewachsen, sie ist verheiratet und Mutter von drei Kindern. Die Primarlehrerin absolvierte nach der Familienphase die Katechetinnen- und Schulleiterinnenausbildung. 2013 startete sie das Theologiestudium in Luzern und schloss 2019 mit dem Master ab. Ihre Berufseinführung absolvierte sie in der SE Blattenberg. Die Arbeit mit Kindern liegt ihr sehr am Herzen. Menschen zu unterstützen, sie in ihrem Glauben zu bestärken und ihnen ein offenes Ohr zu schenken ist Denise Canal ein grosses Anliegen. Sie schreibt über ihre Erfahrungen: «Die Vielfalt meiner Tätigkeit als Seelsorgerin gefällt mir sehr. Es ist mir ein Bedürfnis, mit den Menschen zusammen auf dem Weg zu sein und sie auf ihrem Glaubensweg zu begleiten, aber auch durch sie in meinem persönlichen Glauben zu wachsen». Mit Denise Canal erhält das Bistum eine bodenständige, energievolle Seelsorgerin, die nah bei den Menschen ist. Als Seglerin mit Binnen- und Hochseepatent nimmt sich die Seelsorgerin gerne ab und zu eine Auszeit auf dem Wasser.
Vera Maria Rösch, Seelsorgeeinheit Region Rorschach
Vera Maria Rösch ist verheiratet und Mutter von vier Kindern. Sie stammt aus der Region Ravensburg, nach dem Abitur studierte Vera Maria Rösch in Münster und Tübingen Theologie. Ihre berufliche Laufbahn führte sie als Lektorin in die theologische Verlagsbranche, während der Elternzeit verfolgte sie verschiedene Buchprojekte. Durch belastende persönliche und familiäre Erfahrungen begann sie eine berufliche Neuausrichtung. Vera Maria Rösch spürte, dass sie sich für Menschen in existentiellen Notsituationen wie Tod und Trauer einsetzen möchte und bildete sich zur Trauerbegleiterin aus. Ein Hospitationspraktikum in der Pfarrei Romanshorn bestätigte die Theologin im Entschluss in der Pastoral tätig zu werden, die Berufseinführung absolvierte sie in der Region Rorschach. Mit Vera Maria Rösch ist eine versierte Theologin und Seelsorgerin für das Bistum St.Gallen tätig, eine Frau mit viel Empathie für andere in allen Lebenssituationen. «Der grosse Umbruch, in dem sich die Kirche befindet, fordert uns als kirchliche Mitarbeitende heraus», schrieb sie in ihrer Bitte um Institutio. «Ich möchte mich mit meinen Kompetenzen gerne einbringen und diesen Wandel mitgestalten».
Bild: v.l.: Denise Canal, Ingrid Krucker, Brigitta Schmid Pfändler, Bischof Markus Büchel, Vera Rösch, P. Raffael Rieger, Tibor Veres und Renate von Rotz.