Wer hätte sich vor einem Jahr vorstellen können, dass im Jahr 2020 alles so anders sein würde? Keine Tafelemedle und Trachtenfrauen unterwegs, keine Kinder in Tracht, keine Musikgesellschaft, Fahnenträger, Grenadiere, Militär-Angehörige, Ministranten, Erstkommunikanten, Pfader, Feuerwehr-Mitglieder oder die Behörden von Dorf und Kanton Appenzell. An allen Gottesdienst und Gebets-Stationen «chlepfts und tätschts» jeweils, Gewehrsalven lassen manchen und manche zusammenfahren, ebenso die «Hegottskanonen». An verschiedenen, wunderbar geschmückten Altären wird gebetet und gefeiert. Dieses Jahr nicht, die Gesundheit geht vor.
Erinnerung an das letzte Abendmahl
Auch ohne Prozession bleibt der «Hegottstag» in Appenzell gelebter Glauben. Fronleichnam ist das Fest der Erinnerung an das letzte Abendmahl, das Jesus mit den Jüngern feierte. „Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!“ (Kor. 11,23–26).
Wir sind nicht allein
An Fronleichnam wird das „Herz des Glaubens“ gefeiert, sagte Lukas Hidber in seiner Predigt 2019. „In jedem Gottesdienst teilen wir diese Erinnerung und setzen sie gegenwärtig, jetzt wie in der Zukunft.“ Der Standespfarrer sprach damals über den lebenslangen Weg der Menschen mit Christus und über die Gemeinschaft der Glaubenden. „Wir sind nicht allein unterwegs“, betonte er. Und gerade das ist im «Corona-Jahr 2020» besonders tröstlich. (BistumSG/Sabine Rüthemann)
PS: Wir erinnern morgen auf Facebook mit Bildern von 2019 an die jeweils eindrückliche Prozession und wünschen trotz der aussergewöhnlichen und etwas traurigen Situation einen gesegneten «Hegottstag».