Zum Pastoralbesuch von Bischof Markus Büchel am vergangenen Freitag gehörten die Aussprache mit dem Pastoralteam, der Gottesdienst in der Pfarrkirche Buchs und die anschliessende Begegnung beim Apéro mit der Gottesdienstgemeinde. Wie immer zeigte sich der Bischof den Menschen zugewandt und wich auch kritischen Fragen nicht aus.
Nach der Visitation durch Generalvikar Guido Scherrer folgt jeweils der Pastoralbesuch des Bischofs. Im vertraulichen Gespräch mit dem Pastoralteam wurden wichtige Fragen für die Kirche diskutiert. Spürbar war die Erschütterung durch die Vorstudie Missbrauch, in Auftrag gegeben von der katholischen Kirche in der Schweiz, darum nahm der Bischof gegenüber seinen Mitarbeitenden intensiv dazu Stellung.
Die meisten in der Studie beschriebenen Fälle sind lange her, für die Betroffenen bleibt oft ein lebenslanges Leiden. Die Missbrauchs-Verbrechen belasten auch das kirchliche Leben vor Ort, dass die Kirche dazugelernt hat, ist schwer zu vermitteln. Doch mittlerweile greifen die strikten Vorgaben betreffend Strafverfolgung sowie Präventionskonzepte. Der letzte bekannte, damals aktuelle und direkt strafrechtlich verfolgte Fall im Bistum St.Gallen, ist über 20 Jahre her. Dieser Täter, ein Priester aus dem Bistum, war sechs Jahre im Gefängnis. Weitere Missbrauchs-Verbrechen wurden unterdessen angezeigt, sie liegen jedoch einiges länger zurück. Es wäre allerdings trotz strikter Anstellungsvorgaben und Prävention naiv zu glauben, dass keine Missbrauchs-Verbrechen mehr geschehen können und das gilt nicht allein im kirchlichen Kontext.
Bischof Markus Büchel möchte Betroffene ermutigen, sich beim Fachgremium des Bistums oder auch bei einer Opferhilfestelle zu melden. Nur was gemeldet wird, kann aufgearbeitet und verfolgt werden, auch wenn es Jahrzehnte her ist. Für Betroffene ist es sehr wichtig, das zeigen Erfahrungen von Betroffenen, über erlittenen Missbrauch zu sprechen und die nötige Hilfe zu erhalten.
Im Gottesdienst waren auch viele Mitglieder von Pfarrei- und Kirchenverwaltungsräten anwesend. Der Bischof nahm die Gelegenheit wahr, allen danke zu sagen für ihren Einsatz in der Seelsorgeeinheit Werdenberg, dem Pastoralteam, allen Mitarbeitenden, den Räten, den Mitfeiernden. «Kirche heisst, in Gemeinschaft unterwegs zu sein», betonte Markus Büchel. Er sprach über den grossen Wandel in Kirche und Gesellschaft und betonte gleichzeitig: «Eines ist klar, es geht immer weiter». Die Kirche habe eine Sendung, aus dem Geist Jesu heraus die Welt mitzugestalten. Beim anschliessenden Apéro nützten die Gläubigen die Gelegenheit, mit dem Bischof persönlich ins Gespräch zu kommen.
Schutz und Prävention im Bistum St.Gallen: https://www.bistum-stgallen.ch/dokumente/schutz-und-praevention/