Pontikfikalamt mit Gastprediger P. Kolumban Reichlin, St.Gerold
Der St.Galler-Sonntag war dieses Jahr am Sonntag. Die Kirche war zum Pontifikalamt mit Bischof Markus Büchel, Mitgliedern des Domkapitels und Gastprediger P. Kolumban Reichlin, Prior der Benediktiner-Propstei St.Gerold, fast bis zum letzten Platz gefüllt. Mehrere Dutzend Gottesdienst-Besuchende hatten nur noch Stehplätze ergattert.
Der Prior freute sich mit einem Schmunzeln darüber, „dass ich als Kolumban am Gallustag die Festpredigt halten darf“. Wer die Geschichte von Gallus und Kolumban kennt weiss, dass die beiden irischen Mönche einige Differenzen auszutragen hatten. Doch das war vor 1400 Jahren. Pater Kolumban Reichlin verharrte in seiner Predigt durchaus nicht in der Geschichte. Zu Beginn zitierte er den Evangelisten Johannes: „Liebe kennt keine Furcht – wahre Liebe vertreibt die Furcht“. Man müsse sich fragen, warum heute viele Menschen sich fürchten, vor dem Islam, den Flüchtlingen, vor Rechtsextremismus oder der Kultur der Masslosigkeit vieler Geldinstitute oder Wirtschaftsbetriebe. In der Kirche hätten viele Angst vor Machtverlust und vor den Frauen, die sich vermehrt eingeben möchten. „Wir müssen uns fragen, ob unsere Ängste und unsere Verhaltensweisen nicht auch ein Ausdruck spiritueller Armut sind, und ob unsere Gottesbeziehung so kraftlos ist, dass Angst uns dermassen einschränken kann“, sagte der Benediktiner. Er lud ein, der Liebe Gottes im ganz gewöhnlichen Alltag und nicht allein im Gottesdienst mehr Raum zu geben. „Glücklich die Gesellschaft, die von Liebe getragen wird und die offen und mit Respekt auf die Würde jedes einzelnen baut“. Das bekämpfe die Angst und diene dem Leben.
Neuer Text Galluslied
Wunderschön gestalteten Orchester, Sängerinnen und Sänger die Feier mit der Messe Nr. 3 in B-Dur von Franz Schubert mit. Selbstverständlich gehörte auch das Galluslied wie die Gallussequenz des Notker Balbulus zum musikalischen Teil. Dompfarrer Beat Grögli hatte den Text des Gallusliedes in eine modernere Fassung gebracht, die nun erstmals gesungen wurde. Aufgrund der Domorgel-Restauration erklang die Musik aus dem Chorraum der Kathedrale, nicht wie gewohnt von der Empore.
Den ganzen Tag
Bereits um 09.00 Uhr segnete Regens Albert Wicki den Galluswein, den Schlusspunkt bildet um 19.30 Uhr eine spezielle Eucharistiefeier für junge Leute mit der crossPoint-Band. P. Kolumban erzählt dort von seinem Weg als Ordensmann und kommt mit den jungen Leuten ins Gespräch.
Festpredigt von Prior P. Kolumban